Ausbildungstag
Auf Unfall-Stationen in Titisee-Neustadt zum Nothelfer
Zum vierten Mal bieten Malteser Hilfsdienst (MHD) und Deutsches Rotes Kreuz (DRK) gemeinsam einen Ausbildungstag für angehende Notfallsanitäter an. Selbst Stress wird simuliert.
Mo, 12. Mai 2025, 8:00 Uhr
Titisee-Neustadt
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In einem sogenannten Sim-Container, in dem ein Abtransport simuliert werden kann, wird ein Transport eines Verunfallten vorbereitet, wobei die Rettung per Video aufgenommen und der Ton überwacht wird, so dass die Auszubildenden im Anschluss ihr Handeln selbstkritisch am großen Bildschirm verfolgen können. Hinzu kommt eine Station "Stop-the-Bleeding", bei dem ein Verunfallter der Feuerwehr über eine Hebebühne aus dem Fahrzeug gerettet werden muss. Und schließlich gibt es eine Station der technischen Rettung aus einem Lkw beziehungsweise Traktor. "Das alles sind realitätsnahe Aufgaben, zu denen wir als Notfallsanitäter gerufen werden können", sagen unisono die Ausbildungsleiter Sebastian Gutmann (MHD) und Philipp Laubis-Dietz (DRK), die gemeinsam diese spannende Aktion vorbereitet hatten.
Die angehenden Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter sind nach dem Auftakt, einem gut einstündigen Impuls durch den ärztlichen Leiter Rettungsdienst Christian Schaller aus Freiburg, hochmotiviert bei der Sache. Aufgeteilt in vier Gruppen, die dann nochmals aufgeteilt werden in Dreierteams, absolvieren sie unter den kritischen Augen von 15 Praxisausbilder von DRK und MHD rotierend die gestellten Aufgaben. Die Auszubildenden sind im zweiten oder dritten Lehrjahr und bereits gut geschult. "Aber es macht dennoch einen großen Unterschied, ob man die nötigen Aufgaben im Klassenzimmer löst, oder aber an einem sehr realistisch nachgestellten Unfallort", sagt Philipp Laubis-Dietz. "Die Rückmeldungen unserer Auszubildenden sind jedenfalls immer sehr gut", ergänzt Sebastian Gutmann. Und zwar so gut, dass selbst Praxisausbilder von benachbarten Regionen angefragt haben, ob ihre Auszubildenden nicht ebenfalls an diesem Ausbildungstag teilnehmen könnten. "Leider haben wir hier inzwischen die Obergrenze an Mitwirkenden erreicht, sodass wir diese Anfragen allesamt absagen mussten", so Laubis-Dietz weiter.
Derweil hat in einer Garage eine Gruppe der jungen Frauen und Männer einen Feuerwehrmann entdeckt, der bewusstlos am Boden liegt. Er ist in voller Ausrüstung von Helm und Flammschutzhaube bis hin zu Pressluftatmer, Maske, Überjacke und Sicherheitsschuhen. Es ist, wie die Auszubildenden feststellen, gar nicht so leicht, diesen Mann soweit zu entkleiden, dass man erste Untersuchungen anstellen kann, um so mit den Behandlungen beginnen zu können. Es wird an dem Darsteller gezogen und gezerrt, er wird gedreht und wieder zurückgedreht, ehe alle Kleidungsstücke entfernt sind und der Verunfallte analysiert und anschließend behandelt werden kann.
Im Wald hingegen liegt eine Darstellerin, drückt auf ihre blutende Wunde und schreit ihren Schmerz hinaus. Bei diesen sehr realistischen Übungen kann bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmer Stress entstehen – das aber ist gewollt, damit die kommenden Notfallsanitäter bei Unglücken auch unter Stress richtig reagieren.
"Ganz wichtig ist uns zudem, dass unsere Schülerinnen und Schüler lernen, wie man mit Verunfallten und im Team am Unfallort kommuniziert", berichtete Sebastian Gutmann. Das zum einen, um von Verletzten zu erfahren, wo sie Schmerzen haben, zum anderen, um ihnen zu signalisieren, dass ihnen nun geholfen wird. "Wichtig ist aber auch, dass sich angehende DRK- und MHD-Notfallsanitäter persönlich kennenlernen. Schließlich ist es immer wieder so, dass wir auch gemeinsam bei Unfällen wirken", so Laubis-Dietz.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen geht es dann für die angehenden Notfallsanitäter in die zweite Runde. Und am Spätnachmittag wurden sie schließlich zum Grillen eingeladen. "Dieses Ausbildungstag für Auszubildende ist in Deutschland einmalig", sagen die Ausbildungsleiter nicht ohne Stolz. Er komme so gut an, dass er in jedem Fall auch im kommenden Jahr auf dem Stundenplan steht.