Bald droht ein Mangel an Lehrlingen

Studie: In wenigen Jahren kommen zu wenige junge Menschen auf den Arbeitsmarkt im Südwesten.  

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Werden Firmen bald froh sein,  ausbilden zu können?   | Foto: dpa
Werden Firmen bald froh sein, ausbilden zu können? Foto: dpa
STUTTGART. Für Schulabgänger – zumindest für jene mit guten Noten – beginnen bald rosige Zeiten. Denn in einigen Jahren mangelt es nicht mehr an Lehrstellen, wohl aber an Bewerbern für selbige. Bereits in fünf Jahren werden allein in Baden-Württemberg 120 000 Jugendliche mit beruflichem Bildungsabschluss fehlen. Die Zahl Jugendlicher, die eine Ausbildung beginnen, wird von 2012 an kontinuierlich abnehmen. Die Folge: In vielen Branchen fehlt bald der Nachwuchs.

Schon jetzt ist die Jugendarbeitslosenquote im Land mit 4,3 Prozent die niedrigste bundesweit, und die Nachfrage steigt weiter. Laut einem für das Stuttgarter Wirtschaftsministerium erstellten Prognos-Gutachten wird der Bedarf an Meister- und Fachschülern innerhalb der nächsten fünf Jahre um 31 Prozent steigen. Den Dienstleistungsbranchen fehlen dann bereits 200 000 Mitarbeiter, dem verarbeitenden Gewerbe 60 000.

Potenzial sieht Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP) noch immer bei den Mädchen (derzeit besitzen vier von fünf Frauen eine Berufsausbildung) und bei den Jugendlichen ausländischer Herkunft, die hohe Abbrecherquoten aufweisen. Das Wirtschaftsministerium wendet sich deshalb an deren Eltern. In Spots im türkischsprachigen Fernsehen versuchen erfolgreiche Türken und Türkinnen den Eltern klarzumachen, wie wichtig eine qualifizierte Berufsausbildung für ihrer Kinder ist.

Wenn die Konjunktur schlecht läuft, schlägt das auch auf den Ausbildungsmarkt durch. Das war 2009 so, und daran wird sich nach Einschätzung von Pfister im laufenden Jahr wenig ändern. Als Nachwirkung der Krise rechnet er heuer mit einem Rückgang bei den Ausbildungsverträgen um drei bis sieben Prozent. Das liegt nicht nur an den Lehrbetrieben. Weniger Lehrstellen heißt nämlich nicht unbedingt, dass mehr Jugendliche auf der Straße stehen. Im vergangenen Jahr wurden gut 76 000 Ausbildungsverträge unterschrieben. Das waren 6,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Es ging aber auch die Zahl der Bewerber um 7,5 Prozent zurück, so dass rein rechnerisch pro Bewerber eine Lehrstelle zur Verfügung stand. Nicht zuletzt, weil die Zahl der Schulabgänger aus demografischen Gründen ohnehin leicht rückläufig war. In diesem Jahr wird sich dieses Verhältnis weiter zugunsten der Schüler verringern, obwohl fast alle Altbewerber im vergangenen Jahr in eine Lehre vermittelt werden konnten.

Die Lehrlinge des kommenden Ausbildungsjahrgangs sind zumeist noch in der Schule und warten auf ihre Zeugnisse. Möglicherweise bleiben sie auch dort. Immer mehr Jugendliche fahren zweigleisig, so die Leiterin der Bundesagentur für Arbeit in Stuttgart, Eva Strobel. Einerseits suchten sie ihre formalen Schulabschlüsse zu erweitern. Andererseits sähen sie sich vorsichtshalber nach einer Lehrstelle um. Wenig aussagekräftig sei daher die Zwischenbilanz, dass derzeit jeder zweite Realschulabsolvent und 63 Prozent der Hauptschulabgänger noch ohne Lehrvertrag sind.

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