Konjunktur in Südbaden
Bessere Laune, aber die Sorgenfalten bleiben

Die Unternehmen in Südbaden blicken wieder etwas optimistischer in die Zukunft als noch im Herbst. Doch Baugewerbe und Hotels und Gaststätten sorgen sich.
Das Konjunkturklima in Südbaden hat sich in den vergangenen Monaten etwas verbessert. "Doch gut kann man es längst nicht nennen", sagt Dieter Salomon, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein (IHK). Im Herbst waren die Geschäftserwartungen der Unternehmen in Südbaden auf den tiefsten Stand seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 gefallen. Ganz so pessimistisch beurteilen die IHK-Betriebe ihre Lage und die Aussichten nun nicht mehr, wie die aktuelle Konjunkturumfrage zeigt. Das größte Sorgenkind ist aktuell das Hotel- und Gaststättengewerbe. Doch auch beim Bau sind die Aussichten weiterhin sehr trübe.
Verbessert haben sich insgesamt vor allem die Erwartungen der Unternehmen, doch auch die aktuelle Lage wird nun besser beurteilt als noch im Herbst. Der IHK-Konjunkturklima-Index, bei dem Werte unter 100 auf eine Schrumpfung hindeuten und Werte über 100 auf eine Wachstumstendenz, ist gegenüber dem Stand im Herbst um 21 Punkte gestiegen und liegt nun bei 113 Punkten. Zum Vergleich: 2018 hatte der Index ein langjähriges Rekordhoch von 143 Punkten erreicht. "Die Erholung beim Index ist ein gutes Signal", so Salomon.
Der einzige Sektor im Zuständigkeitsbereich der IHK, der die Wirtschaftslage derzeit noch schlechter beurteilt als im Herbst, ist das Hotel- und Gaststättengewerbe. Jeder zweite Betrieb dieses Sektors meldet, dass seine Finanzlage problematisch ist, spürbar mehr als in anderen Sektoren. Doch auch insgesamt sind etwa vier von zehn Firmen, was ihre Finanzlage angeht, angeschlagen. "Die Zahlungsausfälle nehmen signifikant zu", sagt Salomon. Das sorgt für zusätzliche Herausforderungen. Und auch der Zugang zu Krediten werde schwieriger.
Sorgenfalten gibt es daneben vor allem in der Baubranche. Davon berichtet Stephan Jager, kaufmännischer Geschäftsführer beim Fertighaushersteller Weber-Haus in Rheinau-Linx. Bei dem Unternehmen sind etwa 1350 Menschen tätig, davon rund zwei Drittel in Linx. "Zu sagen, die Party ist vorbei, trifft es aus meiner Sicht für unsere Branche nicht ganz", so Jager, "aber die Musik spielt nun wesentlich leiser." Arbeit gebe es aktuell nämlich noch genug, weil man noch Aufträge abzuarbeiten habe. "Aber bei neuen Projekten gibt es jetzt eine spürbare Zurückhaltung", so Jager. Ein wesentlicher Grund dafür seien die merklich gestiegenen Zinsen. Binnen eines Jahres hätten sich die Zinsen bei Baufinanzierungen von etwa einem auf nun rund vier Prozent etwas vervierfacht. Das bedeute, dass zahlreiche Finanzierungen gar nicht mehr möglich sind und dass Pläne für Eigenheime und andere Immobiliengeschäfte, sofern sie doch noch umgesetzt werden, zusammengestrichen werden. Bei etlichen Bauträgern und Wohnungsbaugesellschaften wie etwa Vonovia – dort wurden Neubauprojekte eingestellt – dominiere nun eine abwartende Haltung.
"Doch gut kann man es längst nicht nennen." Dieter Salomon
Verbessert haben sich insgesamt vor allem die Erwartungen der Unternehmen, doch auch die aktuelle Lage wird nun besser beurteilt als noch im Herbst. Der IHK-Konjunkturklima-Index, bei dem Werte unter 100 auf eine Schrumpfung hindeuten und Werte über 100 auf eine Wachstumstendenz, ist gegenüber dem Stand im Herbst um 21 Punkte gestiegen und liegt nun bei 113 Punkten. Zum Vergleich: 2018 hatte der Index ein langjähriges Rekordhoch von 143 Punkten erreicht. "Die Erholung beim Index ist ein gutes Signal", so Salomon.
Der einzige Sektor im Zuständigkeitsbereich der IHK, der die Wirtschaftslage derzeit noch schlechter beurteilt als im Herbst, ist das Hotel- und Gaststättengewerbe. Jeder zweite Betrieb dieses Sektors meldet, dass seine Finanzlage problematisch ist, spürbar mehr als in anderen Sektoren. Doch auch insgesamt sind etwa vier von zehn Firmen, was ihre Finanzlage angeht, angeschlagen. "Die Zahlungsausfälle nehmen signifikant zu", sagt Salomon. Das sorgt für zusätzliche Herausforderungen. Und auch der Zugang zu Krediten werde schwieriger.
"Die Zahlungsausfälle nehmen signifikant zu." Dieter Salomon
Sorgenfalten gibt es daneben vor allem in der Baubranche. Davon berichtet Stephan Jager, kaufmännischer Geschäftsführer beim Fertighaushersteller Weber-Haus in Rheinau-Linx. Bei dem Unternehmen sind etwa 1350 Menschen tätig, davon rund zwei Drittel in Linx. "Zu sagen, die Party ist vorbei, trifft es aus meiner Sicht für unsere Branche nicht ganz", so Jager, "aber die Musik spielt nun wesentlich leiser." Arbeit gebe es aktuell nämlich noch genug, weil man noch Aufträge abzuarbeiten habe. "Aber bei neuen Projekten gibt es jetzt eine spürbare Zurückhaltung", so Jager. Ein wesentlicher Grund dafür seien die merklich gestiegenen Zinsen. Binnen eines Jahres hätten sich die Zinsen bei Baufinanzierungen von etwa einem auf nun rund vier Prozent etwas vervierfacht. Das bedeute, dass zahlreiche Finanzierungen gar nicht mehr möglich sind und dass Pläne für Eigenheime und andere Immobiliengeschäfte, sofern sie doch noch umgesetzt werden, zusammengestrichen werden. Bei etlichen Bauträgern und Wohnungsbaugesellschaften wie etwa Vonovia – dort wurden Neubauprojekte eingestellt – dominiere nun eine abwartende Haltung.
"Zu sagen, die Party ist vorbei, trifft es aus meiner Sicht für unsere Branche nicht ganz, "aber die Musik spielt nun wesentlich leiser." Stephan Jager
Doch nicht nur die Zinsen geben der Baubranche einen gehörigen Dämpfer. "Wir sehen weiter Lieferengpässe und stark gestiegene Preise bei Vorprodukten wie Stahl, Glas und auch Spanplatten", so Jager. Die allgemeine Inflation zwinge zudem Verbraucher generell zum Sparen. "Das betrifft etwa die Ausstattung von Eigenheimen", so der Weber-Haus-Manager. In einer solchen Lage sei es denn umso wichtiger, dass die Politik für stabile Rahmenbedingungen sorge, was zuletzt leider teilweise nicht der Fall gewesen sei