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Überraschender Erfolg in China

Fabian Vögtle
  • Sa, 18. August 2018
    Freiburg

     

Die Freiburger Hobbyband There’s a light spielt ihre erste Tournee.

Markus Dold (Gitarre), Jan Lüftner (Sc...rt in einem Club in der Stadt Nanjing   | Foto: Privat
Markus Dold (Gitarre), Jan Lüftner (Schlagzeug), David Christmann (Gitarre), Jonas Obermüller (Keyboard) und Andreas Richau (Bass und Sänger, von links) beim Konzert in einem Club in der Stadt Nanjing Foto: Privat

FREIBURG. "Die Chinesen fahren voll auf unsere Musik ab", sagt Andreas Richau. Der angehende Lehrer ist zusammen mit einem Lehrer, Banker, Musikdesigner und Industriemechaniker gerade auf Tournee im Reich der Mitte. Die experimentelle Rockmusik der kleinen Band There’s a light aus Freiburg und Lahr begeistert die Fans dort.

Andreas Richau aus Freiburg war sehr überrascht, als sich 2016 eine chinesische Konzertagentur meldete. "Wir dachten zunächst an einen Scherz", erinnert sich der 35-Jährige. Als wenig später ein zweites Label anfragte, ob sie nicht mal einige Konzerte in China spielen wollen, wurde das Projekt schon realistischer. "Wir sind dort in der Szene wohl gut angekommen und schon länger bekannt", sagt Richau.

Die ihnen bisher unbekannte chinesische Fangemeinde, so der Bassist, habe sich ihre Songs zigfach auf Onlineportalen angehört und dort fast eine Million mal gestreamt. "Dass die uns dort drüben überhaupt auf dem Schirm haben, hätten wir nicht gedacht. Umso cooler ist das jetzt natürlich."

Nachdem die zunächst für 2017 geplante Tour platzte, klappte es nun im zweiten Anlauf. Für die kleine Band, die bisher in der Region eher bei Wohnzimmerkonzerten, dem Festival "Freiburg stimmt ein" und in Clubs wie zum Beispiel dem White Rabbit auftrat, ein ganz großer Wurf.

Und so flogen die fünf jungen Männer Anfang dieser Woche mit all ihren Instrumenten im Gepäck von Frankfurt nach China, zum Konzertauftakt in die Hauptstadt Peking. Über Xi'an in der Mitte des Landes ging es bisher weiter nach Chongqing und dann entlang der Ostküste nach Schanghai.

Dort hingen sie wegen eines Taifuns am Freitag vorübergehend fest, das Konzert in Xiamen musste leider ausfallen, weil ihr Schnellzug nicht fahren konnte. Doch die Laune bei Richau (Bass und Gesang) und seinen Compagnons Markus Dold (Gitarre), Jan Lüftner (Schlagzeug), David Christmann (Gitarre) und Jonas Obermüller (Keyboard) ist bestens: "Bei allen Konzerten ist eine überragende Stimmung", schreiben sie. Im Schnitt kommen 150 bis 200 Leute zu den Abenden in die Musikclubs und Konzerthäuser, manchmal auch mehr. Die meisten Fans sind jung, von den Mädels und Jungs kennen einige auch Texte und singen mit.

Dieses Wochenende folgen noch Konzerte in Shenzhen und Guangzhou. Insgesamt tritt die Band auf der Tournee zehn mal auf. Dabei haben sie auch ihr neues Album "A Long Lost Silence", das am 20. Juli veröffentlicht wurde. Die Band spielt Post-Rock, das ist laut eigener Beschreibung experimenteller Rock, der sich durch sehr lange Stücke auszeichnet und mit gängigen Songstrukturen bricht – es gibt immer wieder lange instrumentelle Parts.

There's a Light gründete sich 2011 als Studioprojekt. 2012 nahm die Gruppe in einem Studio der Musikhochschule Trossingen eine EP auf, produzierte und veröffentlichte erstmals. 2014 hatte die jetzige Formation schließlich ihr Bühnendebüt. "Die stehen Schlange für Autogramme", berichtet Richau und sagt: "Das ist für uns alle immer noch total verrückt. Unter den fünf Bandmitgliedern, die zwischen 25 und 35 Jahre alt sind, ist ein Musikdesigner. Die anderen vier haben in ihrem Studium und Hauptberuf in erster Linie nichts mit Musik zu tun. Richau, der in Freiburg studierte und hier weiterhin wohnt, ist wie ein Kollege angehender Lehrer. Hinzu kommt ein Industriemechaniker und ein Banker. Nach der Rückkehr, kündigt die Band bereits an, wolle man auch in Freiburg ein Konzert geben.

Info: Fotos bei Instagram: @theresalightband

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 18. August 2018: PDF-Version herunterladen

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