Handwerk in der Region

Das Handwerk voranbringen

Verlagsthema Praxisnah und zukunftsorientiert: Die Aus- und Weiterbildung in der Gewerbe-Akademie in Freiburg.  

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Azubis der Elektrotechnik arbeiten am Verteilerkasten. Sie lernen selbstständiges Arbeiten anhand praxisnaher Aufgabenstellung. Foto: Sina Elbers
Hohe Spannung unter höchster Konzentration: Im Werkstattraum Elektrotechnik der Gewerbe-Akademie (GA) Freiburg schließen elf Auszubildende Stromkreise, verlegen Anschlüsse und installieren Beleuchtungen für eine Backwarenverkaufsstelle. "Ich lerne hier, was in meinem Betrieb zu kurz kommt", berichtet Georg Wetzel, Auszubildender für Energie- und Gebäudetechnik im zweiten Lehrjahr. Eine Woche lang arbeiten er und seine Mitschüler an diesem fiktiven Kundenprojekt, das ihnen Ausbildungsmeister Guiseppe Pastore auferlegt hat. "Es geht um Praxisnähe und Eigenverantwortlichkeit", so der Fachmann für Energie- und Gebäudesystemtechnik.

Sein Kurs ist einer von vielen im Bereich der überbetrieblichen Ausbildung (ÜBA), der gut 60 Prozent des Angebots der Gewerbe-Akademie ausmacht. Die Idee: Jeder Lehrling soll unabhängig vom Ausbildungsbetrieb das komplette Spektrum seines Berufes kennenlernen. "Außerdem bieten wir Arbeit mit modernen Technologien und bereiten auf die Auswirkungen der Digitalisierung vor", erklärt GA-Abteilungsleiter Bernd Hensle den Anspruch an die ÜBA.

Dazu zählt das Programmieren moderner CNC-Drehmaschinen ebenso wie Kurse zum Thema Arbeitssicherheit – immer abgestimmt auf den jeweiligen Ausbildungsberuf. Mit dem "Smart Home Lab", welches dieses Jahr an den Start geht, lernen die Auszubildenden zukünftig auch am digitalen Objekt. "Das Tool simuliert Wohnräume und kann für verschiedenste Problemstellungen, beispielsweise in den Bereichen Sanitär, Heizung oder Gebäudetechnik, genutzt werden", so Hensle.

Doch nicht alles lässt sich digital lernen. So sitzen in einer der 23 Werkstätten Azubis vor Einzelteilen, aus denen ein Laufrad werden soll. Das Einspeichen und Zentrieren gehört zu den Grundlagen, die jeder beherrschen muss, der die Gesellenprüfung zum Zweiradmechatroniker bestehen will. Aktuell haben dieses Ziel nicht viele; gerade einmal neun Teilnehmer hat der Kurs von Ausbilder Oliver Legrand: "Im ganzen Bundesland haben wir nur 90 Auszubildende, obwohl der Bedarf durch die Mobilitätswende wächst."

Viele Gewerke kämpfen mit sinkenden Nachwuchszahlen, ein Problem, das sich zu einem branchenübergreifenden Fachkräftemangel entwickelt. Neben dem demografischen Wandel sei vor allem die zunehmende Akademisierung ein Problem, so Hensle. Entsprechend engagiert sich die Gewerbe-Akademie in puncto Berufsorientierung schon an Schulen mit eigenen Messeständen und Ausbildungsbotschaftern.

Mit mangelnder Nachfrage haben die Kurse der Meisterschule nicht zu kämpfen, sie kann durch die Akademie kaum gedeckt werden. Denn ein Meisterbrief öffnet viele Türen: "Ich möchte selbst einmal Lehrlinge ausbilden und weitergeben, was ich gelernt habe", erklärt Feinwerkmechaniker und Meisterschüler Nico Ziegler seine Motivation. Für seinen Kollegen Elias Stratz (22) geht es vor allem darum, zukünftig eine leitende Position einnehmen zu können.

Im Kurs stellen sie einen Magnethalter her. Ausgehend von einer 3-D-Zeichnung am Computer stellen sie die automatisierten Maschinen millimetergenau ein, um passende Teile zu erhalten. "Unsere Gesellen planen, berechnen und konstruieren ihre eigenen Projekte – und funktionieren muss es am Ende natürlich auch. Das ist es, was die Meisterschule bei der Handwerkskammer ausmacht", fasst Fachbereichsleiter Florian Schneider zusammen.
Aktuelle Jobs im Handwerk finden Sie hier.
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