Kulturprojekt

Das Orchester "Con anima" vereint Menschen mit und ohne Migrationshintergrund

Junge Menschen unterschiedlicher Herkunft begegnen sich beim Orchester "Con anima" – am Freitag und Samstag geben sie zwei Konzerte in Freiburg.  

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International besetzt ist das junge Orchester „Con anima“. Foto: privat
Junge Menschen unterschiedlicher Herkunft begegnen sich bei "Con anima". Dabei ist es für die Musikstudentin Carola Christ, die das Orchester im Januar 2018 gegründet hat, nicht wichtig, welche musikalische Vorbildung die Teilnehmenden haben. Vielmehr soll das Erlernen eines Instruments "barrierefrei" möglich sein – durch Leihinstrumente. Zu den Proben treffen sich die Musikerinnen und Musiker des jungen Orchesters zweimal wöchentlich in der Flüchtlingsunterkunft am Schlierberg.

Die Gruppe ist bereits in der Freiburger Innenstadt aufgetreten

Das Projekt gehört zum Kulturverein "zeug und quer", den Studierende der Musikhochschule Freiburg im April 2015 gegründet haben. Mit den "Pult an Pult"-Konzerten, die am Freitag in der Volkshochschule und am Samstag im Konzertsaal der Musikhochschule stattfinden, will der Verein auf das Orchester "Con anima" aufmerksam machen. "Pult an Pult" bedeutet, dass an einem Notenständer jeweils ein Musikschüler des Orchesters und ein Student der Musikhochschule stehen.

"Es ist schwer, in einem Orchester zu spielen, wenn man das Instrument noch nicht sicher beherrscht", erklärt Christ die Idee dahinter. So aber könnten die Studenten ihren Schülern während des Konzerts helfen, wenn diese beispielsweise eine Anweisung des Dirigenten nicht verstehen. Einfach ins "kalte Wasser" werden die Musikschüler bei den Auftritten aber nicht geworfen. Erste Erfahrungen hat die Gruppe bereits bei Straßenkonzerten auf dem Münsterplatz und Platz der Alten Synagoge gesammelt.

Die unterschiedlichen Hintergründe bereichern die Teilnehmer

Was mit vier syrischen Geflüchteten begann, ist mittlerweile zu einer Gemeinschaft aus knapp 30 Menschen angewachsen. Das jüngste Mitglied ist zehn, das älteste 30 Jahre alt. An den Proben nehmen nicht mehr nur Menschen mit Fluchthintergrund teil. Deutsche Studenten ohne Vorkenntnisse, aber auch ausländische Studenten, die die klassische Orchestermusik aus ihrer Heimat nicht kennen, gehören zur Gruppe. "Wir wollen es ermöglichen, dass Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und ihren finanziellen Mitteln gemeinsam Musik machen können", erklärt Christ.

Die unterschiedlichen musikalischen Hintergründe bereichern alle Teilnehmer. Christ erzählt von einer indischen Studentin, die Flöte spielt. Deren Tonhöhe passte aber nicht zum Orchester, deshalb begann sie stattdessen Querflöte zu lernen. "Wir wollen allerdings nicht, dass alle unserem Verständnis von klassischer Musik folgen", betont Christ. Deshalb haben sie beispielsweise zwei arabische Stücke für das Orchesterspiel arrangiert. Dadurch lernen auch die deutschen Studenten etwas von den Migranten.

Projekt will Klassik von ihrem "heiligen Status" befreien

"Geigen sind gerade bei syrischen und indischen Teilnehmern sehr beliebt", erzählt Christ. Diese dann von einer Trompete oder einem Cello zu überzeugen, sei nicht immer einfach. Neben der klassischen Orchesterbesetzung ist bei den Konzerten auch das Zupfinstrument Saz zu hören. Da das Projekt auf Spenden angewiesen ist, kann Christ aber nicht jeden Instrumentenwunsch erfüllen. Von den bevorstehenden Konzerten erhofft sie sich nicht nur neue Unterstützer, sondern auch einen lockeren Umgang mit der Kunst: "Wir möchten Musik von ihrem heiligen Status befreien, der bei klassischen Konzerten oft vorherrscht."
Die Konzerttermine

Am Freitag, 5. Juli, 19.30 Uhr in der Volkshochschule Freiburg, Rotteckring 12, und am Samstag, 6. Juli, 17 Uhr, im Konzertsaal der Musikhochschule, Schwarzwaldstraße 141. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es unter: https://www.zeugundquer.com
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