Breisgau-Hochschwarzwald
Den Lehrern beim Lehren helfen
BREISGAU-HOCHSCHWARZWALD. Mehr als ein Viertel der Menschen, die 2015 in Baden-Württemberg einen Asylantrag gestellt haben, sind unter 18 Jahre alt. Spätestens nach sechs Monaten gilt für viele die Schulpflicht. Jetzt gibt es mit dem sogenannten Service Migration ein Angebot speziell für Lehrer. Sie sollen unterstützt werden, mit der neuen Herausforderung der vielen Nicht-Muttersprachler in ihren Klassen besser zurechtzukommen.
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BREISGAU-HOCHSCHWARZWALD. Mehr als ein Viertel der Menschen, die 2015 in Baden-Württemberg einen Asylantrag gestellt haben, sind unter 18 Jahre alt. Spätestens nach sechs Monaten gilt für viele die Schulpflicht. Jetzt gibt es mit dem sogenannten Service Migration ein Angebot speziell für Lehrer. Sie sollen unterstützt werden, mit der neuen Herausforderung der vielen Nicht-Muttersprachler in ihren Klassen besser zurechtzukommen.
"Im Service Migration strampelt sich niemand alleine ab", sagt Thomas Kanstinger von der Leitung des Schulamts Freiburg, das für die Schulen in den Kreisen Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen und der Stadt Freiburg zuständig ist. Bei den Strukturen von Schule und Unterricht sei Flexibilität nötig. Daher soll die Servicestelle die Beteiligten vernetzen.
Das Team Migration setzt vor allem auf die Erfahrung der Mitarbeiter. Da ist beispielsweise die Moderatorin von NikLAS (Netzwerk für interkulturelles Lernen und Arbeiten an Schulen), die Referenten akquiriert und Veranstaltungen für Eltern organisiert, um eine interkulturelle Öffnung zu erreichen. Oder die Lehrerin Silvia Wagner von der Karlschule, die dort seit Jahren Migrantenkinder in Vorbereitungsklassen unterrichtet. Für die Servicestelle Migration stellt sie an 15 Freitagen im Schuljahr ihr Klassenzimmer zur Verfügung. Dort steht sie für Fragen bereit. Sie kann Kollegen Tipps für die Leistungsbewertung von Nicht-Muttersprachlern geben und Unterrichtsmaterial empfehlen. "Deswegen findet diese Art Beratung in meinem Klassenzimmer statt. Da brauche ich nur ins Regal zu greifen und habe alles zur Hand", sagt Silvia Wagner. Im Nebenzimmer werden an diesen Freitagen etwa Referenten über die Alphabetisierung von Jugendlichen sprechen oder über die Einrichtung einer integrativen Vorbereitungsklasse. Susanne Link ist Schulrätin beim Staatlichen Schulamt Freiburg und Leiterin und Koordinatorin der Servicestelle Migration. Im dem Team Migration arbeiten nicht nur Praktiker aus Integrationsklassen, sondern auch Schulpsychologen, Fachleute für die Elternarbeit, für den Schulübertritt oder den Einstieg ins Berufsleben nach der Schulzeit. Von der psychosomatischen Abteilung der Uniklinik Freiburg ist Professor Joachim Bauer mit an Bord, der belasteten Lehrern kostenlose Supervision anbietet. Denn das ist Teil des Themas Migration: Lehrer sind mit Schülern konfrontiert, die zum Teil keine oder kaum Schulerfahrung haben, oder mit traumatisierten Schülern, deren Schicksal zu Herzen geht. Im Vordergrund steht für Link, dass sich Lehrkräfte trotz der neuen Situation durch die hohe Zahl der Flüchtlingskinder als kompetent und handlungsfähig erleben können. "Der Service Migration ist keine reine Schaltstelle für die Arbeit mit Flüchtlingen, sondern ist als Weg zu Integration, Toleranz und interkultureller Kompetenz zu sehen", sagt die Schulrätin.
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