Der Großvater der Sciencefiction war so etwas wie der französische Vetter von Karl May: zum 100. Todestag von Jules Verne / Von Martin Halter.
S ie nannten ihn ehrfürchtig einen Futurologen. Er habe das 20. Jahrhundert vorausgedacht. Aber Jules Verne war kein Futurologe, eher schon ein französischer Vetter von Karl May. Beide waren autodidaktische Fantasten aus der Provinz, die ihre Abenteuer im Kopf erlebten und ferne Länder mehr aus dem Baedeker als aus der Anschauung kannten. Beide verarbeiteten Kindheitsträume und Alltagserfahrungen (bis hinunter zu Familienkrächen und schlechten Kritiken) in weltumspannenden Rache- und Sühnefantasien.
Zur selben Zeit, als Verne seinen Sohn Michel - ein Sorgenkind, das ihn mit seiner Verschwendungssucht und "fürchterlichen Perversität" bis aufs Blut reizte - in Heime abschob oder auf sozialtherapeutische Weltreisen schickte, erfand er ihn in "Ein Held von fünfzehn Jahren" neu als verantwortungsvollen Mustersohn. Karl May wie Jules Verne litten darunter, ...