Seit Christian Wulffs Rücktritt vor einem Jahr versucht Joachim Gauck dem Amt des Bundespräsidenten neue Würde zu geben – authentisch und pastörlich.
In Schloss Bellevue haben auch Menschen Zutritt, die nicht in einer schwarzen Limousine anreisen. Das war schon so, bevor dort Joachim Gauck das Sagen hatte. Gauck, der sich immer noch in erster Linie als Bürger versteht, hat den Besuch einfacher Leute aber zum Prinzip erhoben. Unter seiner Ägide wurde das exklusive Sommerfest im Park von Bellevue durch ein Bürgerfest ersetzt. Besucher ohne eigenen Chauffeur hatte Gauck auch diesen Montag. Der Termin war gleichwohl heikel, denn der Präsident hatte Angehörige der Opfer des Neonazi-Terrorismus eingeladen. Besonders originell war diese Idee nicht. Im Kanzleramt waren die Hinterbliebenen schon vor einem Jahr. Und Gaucks Vorgänger Christian Wulff, der sich ansonsten wenig ...