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Der Flugzeugheiler

  • Julian Disch und Gero Zurmühlen, Klasse 9c, Marie-Curie-Gymnasium (Kirchzarten)

  • Fr, 17. Dezember 2021
    Schülertexte

Andreas Maurer ist Luftfahrzeuggerätemechaniker und auf die Suche nach Fehlern spezialisiert .

Andreas Maurer im Cockpit eines Flugzeugs  | Foto: Privat
Andreas Maurer im Cockpit eines Flugzeugs Foto: Privat
Wenn Leidenschaft und technisches Knowhow aufeinandertreffen, dann hat man Andreas Maurer, 58 Jahre, Luftfahrzeuggerätemechaniker EASA B1/B2/C, vor sich sitzen. Seit rund 50 Jahren beschäftigt sich Maurer mit Flugzeugen. Angefangen mit dem Bau von Modellflugzeugen im Kindesalter arbeitete er sich hoch zum Luftfahrzeuggerätemechaniker EASA B1/B2/C, inspiriert durch seinen Vater, der ebenfalls Flugzeugmechaniker war. Von der kleinen Propellermaschine, der Dornier DO 28 Sky Servent, bis zum Airbus 330/340 hat Andreas Maurer schon 20 verschiedene Flugzeugtypen repariert. Mit Begeisterung berichtet er von den einzelnen Aufgaben seiner Tätigkeit: Er repariert alles Mechanische (B1: Mechaniker), alles Elektronische (B2: Avioniker) am Flugzeug und er ist berechtigt, das Flugzeug nach einer Inspektion freizugeben (C).

Nach seinem Hauptschulabschluss, der Berufsfachschule Elektro/Metall und einer Lehre als Elektroinstallateur sammelte Maurer berufliche Erfahrungen bei der Luftwaffe als Flugzeugelektrikermeister und als Elektroinstallateurmeister an den Flughäfen in Basel und Zürich. In Zürich ließ er sich zum Troubleshooter, einem Spezialisten für Fehlersuche, ausbilden. Seit einigen Jahren arbeitet Andreas Maurer in der Sparte Business Aviation, also der Geschäftsfliegerei, bei einer Firma in der Region.

"Der Beruf ist sehr abwechslungsreich. Dir werden immer wieder neue Herausforderungen gestellt, zum Beispiel Fehler am Flugzeug, die du vorher noch nicht gehabt hast", sagt Maurer. "Du musst dich immer wieder mit neuen Technologien auseinandersetzen. Es kommen immer wieder neue Verfahrenstechniken heraus, wie TCAS, das Traffic Alert and Collision Avoidance System. Die TCAS-Systeme der Flugzeuge kommunizieren ab einer bestimmten Nähe miteinander. Auf einem Display im Cockpit wird jedem das andere Flugzeug mit seinen Daten angezeigt. Wird eine bestimmte Entfernung unterschritten, gibt der Computer Anweisungen an beide Flugzeuge, ob sie steigen oder sinken sollen, um nicht zusammenzustoßen. Du musst dich immer auf dem Laufenden halten. Dieses Breitgefächerte, das ist das Interessante daran. Du kannst beruflich in alle Richtungen gehen."

Der Ablauf der Arbeitstage wiederholt sich, aber die Fehlerursachen sind unterschiedlich. Damit es nicht zu gefährlichen Situationen kommt und Passagiere sowie die Crew sicher und pünktlich zu ihrem Ziel gelangen können, werden nach der Fehlerbehebung auch Testflüge durchgeführt. "Wenn du diesen Beruf ausüben möchtest, musst du nicht nur technisch aufgeschlossen sein, sondern auch gut mit Stress umgehen können, körperlich belastbar sein und über eine schnelle Auffassungsgabe verfügen", erklärt Maurer. "Du musst zum Beispiel schnell die Entscheidung treffen, ob ein Flugzeug starten kann oder nicht. Außerdem musst du sehr gewissenhaft und genau arbeiten, da du Verantwortung für Menschenleben trägst. Englischkenntnisse sind unabdingbar."

Zum Thema Klimawandel und einem Verbot von Kurzstreckenflügen in Deutschland hat Andreas Maurer auch seine eigene Meinung: "Für Verbote müssten zuerst gleichwertige Alternativen geschaffen werden, wie der Ausbau der Bahn und der E-Mobilität. Jeder sollte überlegen, ob es unbedingt ein Flug sein muss oder es nicht auch eine umweltfreundlichere Alternative gibt, um an das gewünschte Ziel zu gelangen." Dennoch hält er den Einsatz von Flugzeugen für unverzichtbar, zum Beispiel für Rettungsflüge, wie beispielsweise aus Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 17. Dezember 2021: PDF-Version herunterladen

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