Der Messias in dir

Kann eine Stadt Pilger so verrückt machen, dass sie sich für den Propheten halten? Auf den Spuren des Jerusalem-Syndroms.  

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Religiöse Inbrunst: eine Gläubige mit einer Mutter-Gottes-Statue  | Foto: usage Germany only, Verwendung nur in Deutschland
Religiöse Inbrunst: eine Gläubige mit einer Mutter-Gottes-Statue Foto: usage Germany only, Verwendung nur in Deutschland
Der Messias trägt einen grünen Rock aus Cord. Tagsüber läuft er durch die Altstadt von Jerusalem und predigt, nachts schläft er in Höhlen außerhalb der Stadtmauer. Er hat einen Plan für den Weltfrieden. Aber als er den auf dem Ölberg verkündet, wird er von arabischen Jugendlichen zusammengeschlagen. Drei Jahre ist das jetzt her. Seitdem hat Uwe Gräbe, Propst der Deutschen Evangelischen Kirche in Jerusalem, ihn nicht mehr gesehen. Die Israelis haben dem Mann, der eigentlich Herbert heißt, Einreiseverbot erteilt.
Aber nicht nur Jesus wurde in der Altstadt gesehen; auch die Jungfrau Maria, König David und Moses kann man dort treffen. So steht es jedenfalls in den Reiseführern. Jerusalem-Syndrom heißt die psychische Störung, die jedes Jahr einige Touristen befällt. So wie Herbert, den Messias im grünen Rock. Nicht alle von ihnen halten sich für eine Figur aus der Bibel; manche reden auch vom Jüngsten Gericht oder haben andere ...

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