Der deutsche Diplomat Martin Kobler versucht im Auftrag der UNO den Konflikt im Kongo zu entschärfen / Der Rohstoffreichtum weckt Begehrlichkeiten.
Wann immer im Radio etwas Dramatisches gemeldet wird, sagt Gery Brasselle, rechnet er damit, dass er sein Köfferchen packen muss. Heute ist es wieder so weit: Der Hüne mit dem kahlgeschorenen Kopf hat seine sieben Sachen in die Tasche und die Pistole in das Holster gesteckt, um seinem Chef Martin Kobler zum Flughafen zu folgen. "Mit dem Mann", sagt der Bodyguard aus Belgien, "wird es nie langweilig."
Dieses Mal ging der Reise des UN-Sonderbeauftragten für die Demokratische Republik Kongo ausnahmsweise mal kein Massaker oder neuer Kriegsausbruch voraus, zu beidem könnte es allerdings noch kommen. Denn im Osten von Koblers Mandatsgebiet steht die Entwaffnung der berüchtigten Rebellentruppe FDLR an, der Nachfolgeorganisation der ruandischen Völkermörder. Es handelt sich zweifellos um die heikelste Operation der seit 15 Jahren andauernden UN-Mission. Und wieder einmal steht der Ruf des Staatenbundes auf dem Spiel – und zugleich die Reputation Martin Koblers, des ...