In der ostukrainischen Stadt Bachmut tobt seit neun Monaten eine Zermürbungsschlacht. Für die Soldaten sind Tod und Wahnsinn Alltag. Ein Deutscher hat 53 Tage dort gekämpft – und überlebt.
Er habe sich jedes Mal wie ein Astronaut gefühlt, so sagt er, der auf den Countdown warte. "Vorher überlegen alle gründlich, was sie unbedingt mitnehmen müssen. Der Rucksack darf ja nicht zu schwer sein. Weil wir laufen müssen, unter MG- und Granatbeschuss." Für Schweiger* und seine zehn Kameraden war schon der 500-Meter-Lauf bis zu jenem Haus, das sie für die nächsten 24-Stunden zu verteidigen hatten, wie ein Sturmangriff unter feindlichem Beschuss.
Schweiger lächelt, 74 Kilo habe er vor Bachmut gewogen, 67 Kilo hinterher, obwohl er dort angefangen habe, Süßigkeiten zu essen, auch im Gefecht. Adrenalin verbrenne alle Kalorien. Er sitzt in der leeren Kantine seiner Einheit 200 Kilometer von Kiew entfernt und redet weiter. Er redet sich 53 Tage Bachmut von der Seele.
Acht Wochen Infanterieausbildung, nur einmal Schießplatz, dann Bachmut
Schweiger, 25, ist Freiwilliger einer ...