Die 20. Dorfschreiberin sagt Auf Wiedersehen

Mit einer Präsentation ihrer jüngsten Werke hat sich die Dorfschreiberin Julia Bernhard aus Eisenbach verabschiedet. Und noch jemand kündigte seinen Abschied an.  

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Julia Bernhard (links) war die 20. Dor...ie ein Präsent  von Renate Sinnreich.   | Foto: Gert Brichta
Julia Bernhard (links) war die 20. Dorfschreiberin, zum Abschied gab’s für sie ein Präsent von Renate Sinnreich. Foto: Gert Brichta
Der Förderkreis Kreatives Eisenbach verabschiedete die Numero 20 aus den Reihen des Dorfschreiberdaseins. Julia Bernhard aus Berlin verbrachte im Rahmen des Stipendiums drei Monate in Eisenbach.

Im Bubenbacher Kreativ-Treff versammelten sich zahlreiche Interessenten, um der Abschiedszeremonie zu folgen. Die Vorsitzende, Renate Sinnreich, bezeichnete die scheidende Dorfschreiberin als "Gästin", verwendete also nicht das generische Maskulinum, sondern bevorzugte die weibliche Variante. Musikalisch umrahmte Ljubisa Lakovic auf dem Akkordeon den Abend.

Während der vergangenen 20 Jahre waren es überwiegend weibliche Stipendiaten, die das vierteljährliche Dasein in Eisenbach zum Arbeiten nutzten. Das Stipendium wird finanziert durch den Förderkreis Kreatives Eisenbach sowie durch die Autorenstiftung, die auf den ehemaligen Schriftsteller Ulrich Beer zurückgeht.

"Es fällt mir schwer zu gehen", mit diesen Worten zeigte sich Julia Bernhard begeistert von den Kontakten, der Landschaft und der Ruhe im Hochschwarzwald. Sie habe so viele Menschen kennengelernt und Gespräche geführt, so etwas könne sie sich in Berlin nicht vorstellen. Anschließend präsentierte sie ihre Arbeit für das Buch der Berliner Autorin Julia Korbik, welches den Titel "Simone de Beauvoir" trägt und einen realen Bezug zur Wirklichkeit hat. Für dieses Buch fertigte Julia Bernhard die Grafiken, die sie auf Großleinwand präsentierte. Doch auch ihr eigenes Werk, das gegenwärtig noch nicht den Status der Vollkommenheit hat, sondern lediglich das Skizzenstadium innehat, zeigte sie vor. Fieberhaft konnte sie in Eisenbach an diesem Buch arbeiten, so Bernhard, in etwa zwei Jahren soll es vollendet sein. "Besser als nichts", so der Titel, handelt von einer jungen Frau, die in Berlin eine neue Wohnung sucht, ein schier hoffnungsloses Unterfangen, angesichts der Raumnot in der Bundeshauptstadt.

Den Abschied von Julia Bernhard nahm Renate Sinnreich zum Anlass, auf ihren eigenen und bevorstehenden Abschied aus Eisenbach aufmerksam zu machen. Im kommenden Jahr werde sie den Vorsitz im Förderkreis abgeben und Eisenbach verlassen. "Wir sind glücklich, dass Sie gekommen sind", mit diesen Worten verabschiedete Bürgermeister Karlheinz Rontke, der übrigens stellvertretender Vorsitzender der Autorenstiftung ist, die Dorfschreiberin. Geschenke zum Abschied waren eine Selbstverständlichkeit und Julia Bernhard meinte schlussendlich: "Ich komme wieder".

Julia Bernhard ist Illustratorin und Comiczeichnerin. Ihre Werke erschienen im New Yorker und im Stern. 1992 geboren, studierte sie Grafikdesign und Illustration in Mainz. Sie lebt und arbeitet in Berlin. "Wie gut, dass wir darüber geredet haben" wurde 2020 mit dem Max-und-Moritz-Preis für das beste deutschsprachige Comic-Debüt ausgezeichnet.
Schlagworte: Julia Bernhard, Renate Sinnreich, Simone de Beauvoir
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