NS-Zeit
Mehr als 400 Menschen in Lörrach und Schopfheim zwangssterilisiert

In der NS-Zeit wurden bis zu 400.000 Menschen zwangssterilisiert. Auch in Lörrach und Schopfheim operierten zwei Ärzte auf Grundlage des "Erbgesundheitsgesetz". Dafür wurden sie nie zu Rechenschaft gezogen.
Dicker Staub bedeckte die Akten, in denen Johann Faltum vor drei Jahren im Keller des Kreisklinikums Lörrach das vergessene Schicksal von mehr als 400 Menschen aus dem Landkreis Lörrach fand. Sie wurden zwischen 1934 und 1945 in den Krankenhäusern in Lörrach und Schopfheim im Geiste des Nationalsozialismus, um die "Reinhaltung des gesunden Volkskörpers" zu gewährleisten, zwangssterilisiert, unfruchtbar gemacht. Auf Basis des Gesetzes zur "Verhütung erbkranken Nachwuchses", dem sogenannten "Erbgesundheitsgesetz", galten Menschen mit körperlichen oder geistigen Krankheiten oder solche, die nur im Verdacht standen, krank zu sein, als "minderwertig". Sie wurden verfolgt, ausgegrenzt und später teils ermordet.
In Deutschland wurden rund 350.000 bis 400.000 Menschen bis 1945 zwangssterilisiert. Rund ein Prozent starb an den Folgen der Operationen, viele von ihnen mussten mit lebenslangen Folgeschäden zurechtkommen. In seiner Doktorarbeit weist der Arzt Johann Faltum nach, dass Carl Keller, Chefarzt des Städtischen Krankenhauses in Lörrach, 199 Menschen und Friedrich Jutzler, Chefarzt in Schopfheim, 216 Menschen sterilisierten – gegen ihren ...
In Deutschland wurden rund 350.000 bis 400.000 Menschen bis 1945 zwangssterilisiert. Rund ein Prozent starb an den Folgen der Operationen, viele von ihnen mussten mit lebenslangen Folgeschäden zurechtkommen. In seiner Doktorarbeit weist der Arzt Johann Faltum nach, dass Carl Keller, Chefarzt des Städtischen Krankenhauses in Lörrach, 199 Menschen und Friedrich Jutzler, Chefarzt in Schopfheim, 216 Menschen sterilisierten – gegen ihren ...