Artenvielfalt

Die AG Klima- und Artenschutz Maulburg schafft ein neues Biotop am Eisweiher

Am Eisweiher in Maulburg soll ein vielfältiges Biotop mit Wildblumen und -gräsern entstehen. Die AG Klima- und Artenschutz setzt auf ökologische Aufwertung und lädt zu geführten Spaziergängen ein.  

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Kurt und Marina Greiner lassen auch pr...n botanischer Spaziergang hier vorbei.  | Foto: Gerald Nill
Kurt und Marina Greiner lassen auch privat Blumeninseln möglichst lange in ihrem Garten in Maulburg stehen - als Nahrung für Insekten und somit auch für Vögel. Zweimal geht ein botanischer Spaziergang hier vorbei. Foto: Gerald Nill

Die AG Klima- und Artenschutz Maulburg setzt ihre Pläne um und verwandelt ein kommunales Grundstück am Eisweiher in ein vielfältiges Biotop. Zweimal finden auch botanische Führungen am Fuß des Dinkelbergs statt. Gemeinderat Kurt Greiner öffnet seinen Garten und zeigt prächtige Blumeninseln in seiner Wiese. Heimische Blumen sind ein Hingucker und bieten gleichzeitig Lebensraum für Insekten und Vögel.

"Bei uns werden die Wiesen oftmals viel zu früh abgemäht", bedauert Greiner. Zurück bleibe eine "grüne Wüste", die sich Zierrasen nennt, aber keinen Lebensraum mehr darstellt. Das fraktionsübergreifende Bündnis AG Klima- und Artenschutz hinterlässt bereits erste Spuren. So ist ein Wildblumenstreifen am Spielplatz in den Märzengärten entstanden. "Ein, zwei Jahre blühte es dort sehr schön", berichtet Greiner. In diesem Jahr vermisst er die Blütenpracht. Wurde zu früh gemäht? Oder ist der Boden zu fett? Die Gemeindeverwaltung überzeugte die AG, Wiesenflächen später zu mähen, trotz Bürgerkritik an der Verwilderung. Der naturnahe Zustand sei ausdrücklich gewollt.

Unterstützung für das Biotop-Projekt

Für den Projekterfolg holte Greiner professionelle Unterstützung. Er spaziert hinüber zu einem Ackerstreifen hinterm Eisweiher, wo bereits Gemeinderatskollege Georg Racke wartet. Unter Ex-Bürgermeister Jürgen Multner bekam die AG einen 2000 Quadratmeter großen Ackerstreifen zur ökologischen Aufwertung. Das Wetter verzögerte das Abräumen eines alten Bolzplatzes, sodass die Blühsaison verpasst wurde.

"Der eine oder andere Spaziergänger wundert sich vielleicht über dieses gemeindeeigene Grundstück nach dem Eisweiher", sagt der ehemalige Mathematik- und Biologielehrer. "Hier versucht die AG Klima- und Artenschutz eine Wildblumenwiese anzulegen." Das Grundstück wurde bereits zweimal gefräst. Inzwischen erfolgte das Eggen und Einsäen einer Wildblumenmischung mit Hilfe von Marco Tscheulin. Drei Dutzend verschiedene Wildblumensaaten und ein Dutzend verschiedene Gräser sollen hier demnächst erblühen. Greiner und Racke betonen, dass es sich um eine heimische Saatmischung mit hiesigen Pflanzen handelt. Wo die Landwirtschaft mit ihrer Überdüngung ihre Spuren hinterlassen habe, seien artenarme Wiesen leider weit verbreitet. Auch auf dem Ackerstreifen am Eisweiher mit seiner fetten dunkelbraunen Krume könne das noch ein Problem werden. Wildblumen mögen es eher mager.

Geplante Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung

Greiner und Racke ziehen einen langen Plan hervor und zeigen, was noch alles zur ökologischen Aufwertung der Fläche geplant ist. "Vorgesehen ist auch das Anlegen eines Teiches für Amphibien. Hier stehen wir mit der Unteren Naturschutzbehörde und mit der Landschaftsgärtnerei Hügel in Kontakt", berichtet die AG über den aktuellen Stand der Dinge. Ein Teich, in dem sich Frösche und Molche tummeln, sei über eine Anbindung zum Floßkanal machbar, aber nicht ganz billig.

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Am Fuß des Dinkelbergs soll ein vielfältiges Biotop entstehen. Der Plan steht schon. Kurt Greiner und Georg Racke zeigen ihn. Foto: Gerald Nill

Weitere Elemente des Biotops werden ein Totholz- und ein Sandbereich für Wildbienen sein. Bestehende Büsche werden durch einheimische ergänzt. Streuobstbäume und Bäume für Nasswiesen bieten Lebensraum für verschiedene Vogelarten. Die Maßnahme soll Ökopunkte sammeln, um Projekte mit schlechterer ökologischer Bilanz auszugleichen. Bei der Verwaltung erfahre die AG Klima- und Artenschutz viel Unterstützung lobt Greiner. Nur die Baumpflanzungen im Straßennetz Maulburg dauern ihm viel zu lange. Schon vor fünf Jahren sei beschlossen worden, dass für jeden gefällten Baum zwei neue gepflanzt werden. Bei jeder Straßensanierung sollen neue Bäume eingeplant werden. Biotopverbundplanung und Ökokonto seien Punkte, die schon lange beschlossen worden seien, "aber andere Gemeinden haben uns da inzwischen überholt", bedauert Greiner. Immerhin habe es aber bei der Sanierung des Viertels Kupfergasse mit der Begrünung ganz gut geklappt. Um das Öko-Bewusstsein in der Gemeinde zu schärfen, lädt die AG zu botanischen Spaziergängen.

Mehr Artenkenntnis

Eine Voraussetzung für gelingenden Artenschutz ist Artenkenntnis. Früher war diese bei den Menschen viel ausgeprägter vorhanden. Die Klima- und Artenschutz AG lädt Interessierte zu zwei kleineren botanischen Spaziergängen ein, geführt von Kurt Greiner und Stephanie Scarr. Treffpunkt jeweils um 18 Uhr am Rathaus Maulburg. Eingeladen wird auf Mittwoch, 4. Juni und Mittwoch, 11. Juni.


Gerald Nill
Schlagworte: Kurt Greiner, Gerald Nill, Stephanie Scarr
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