Die Augen verzichten

Seit Aschermittwoch hängt im Freiburger Münster das große Fastentuch / Führung für Kinder.  

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Szene aus dem Fastentuch Foto: Erzdiözese
Wer sich alles angucken möchte, was auf dem Freiburger Fastentuch zu sehen ist, der braucht ganz schön viel Zeit. Kein Wunder: Dieses Fastentuch ist das größte in ganz Europa. Es hängt im Freiburger Münster und ist mehr als 12 Meter hoch und zehn Meter breit. Würde man es auf den Boden legen, könnten sich die Schüler von mindestens fünf Klassen draufstellen – und es wäre noch nicht mal viel Gedränge. Aber jetzt mal langsam: Fastentuch? Was heißt das eigentlich?

Die Fastenzeit ist die Vorbereitung auf Ostern, so wie die Adventszeit die Vorbereitung auf Weihnachten ist. Während dieser Zeit verzichten die Christen auf viele Dinge, die sie gerne essen und trinken – sie fasten. "Man soll aber nicht nur mit dem Körper fasten, sondern auch mit den Augen", sagt Doris Jehle. Sie macht im Freiburger Münster viele Kinderführungen und erklärt: Beim Fasten sollen die Christen nicht in den Himmel gucken. Auf dem Hochaltar im Münster ist aber ein Stück Himmel zu sehen. Damit die Menschen also weiter in die Kirche gehen und beten konnten, ohne in den Himmel zu schauen, musste der während der Fastenzeit versteckt werden – hinter dem Fastentuch.

Das Freiburger Fastentuch ist nicht nur eines der größten, die es gibt, es ist auch eines der ältesten. Der Maler Franz Arparel hat es gemeinsam mit Helfern im Jahr 1612 gemalt. Viele Farben von damals sind inzwischen verblasst, aber das Tuch hält noch immer. "Darüber muss ich jedes Mal neu staunen", sagt Doris Jehle: "Die Nähte, die die 13 Bahnen aus Leinen zusammenhalten, halten immer noch – nach mehr als vierhundert Jahren."

Aufgehängt wird das Fastentuch jedes Jahr in der Fastenzeit. Wer dieses seltene Kunstwerk mal in echt anschauen möchte, muss also zwischen dem Aschermittwoch und dem Mittwoch in der Karwoche ins Freiburger Münster gehen. Die restliche Zeit des Jahres wird der wertvolle Vorhang sicher aufbewahrt. Dafür wurde extra ein spezieller Kasten gebaut. Früher hat man den Vorhang einfach hochgerollt und im Gewölbe hängen lassen, später wurde er auf einen Schrank geworfen.

Was gibt es nun zu sehen auf dem Fastentuch? Das große Bild in der Mitte zeigt Jesus am Kreuz. Ringsherum sind 26 kleine Bilder angeordnet. Jedes von ihnen ist etwa ein Meter mal ein Meter groß. Und in jedem einzelnen erzählt Franz Arparel ein Stückchen von der Leidensgeschichte Jesu: wie er am Ölberg betet, wie er verhaftet und ans Kreuz genagelt wird und wie er wieder aufersteht. Aber um das alles anzugucken, müsst ihr bisschen Zeit mitbringen. Wie gesagt: Das Freiburger Fastentuch ist riesig.

"Der berühmte Vorhang" – das Fastentuch des Freiburger Münsters, Führung für Kinder von 7 bis 12 Jahren am Freitag, 28. März, 15 bis 17 Uhr. Kosten: 3 Euro. Anmeldung: Tel.  0761/2085963, [email protected]

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