"Die größte Orgel hatte 5533 Pfeifen"
ZISCH-INTERVIEW mit Orgelbauer Tilmann Späth über die Königin der Instrumente, menschliche Fehler und das Musizieren.
Klasse 4b, Grundschule Hugstetten (March)
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Im Musikunterricht haben wir, die Klasse 4b der Grundschule March-Hugstetten, mit unserer Klassenlehrerin Sonja Wilhelm "Das große Buch der Orgel" von Ksenia Bönig gelesen. Wir waren sehr daran interessiert, noch mehr über die Königin der Instrumente zu erfahren, und wie sie gebaut wird. Freundlicherweise durften wir am 12. März Tilmann Späth in seiner Orgelbauwerkstatt in Hugstetten besuchen. Nach einer spannenden Werkstattführung hatten wir noch einige Fragen an ihn.
Späth: Ja! Schon im Kindergarten, als andere Kinder die Frage nach dem Traumberuf mit Astronaut oder Feuerwehrmann beantworteten, sagte ich schon immer, dass ich Orgelbauer sein möchte.
Zisch: Was lieben Sie an Ihrem Beruf besonders?
Späth: Die Vielseitigkeit. In meinem Beruf hat man mit Handwerk, Musik und Menschen zu tun. Auch Architektur spielt eine Rolle. Die Orgel muss ja in den jeweiligen Raum passen.
Zisch: Wie viele Orgeln haben Sie schon gebaut?
Späth: In den über 150 Jahren Werkstatttradition haben wir insgesamt 1010 Orgeln errichtet. Ich persönlich habe an etwa 25 Orgeln mitgewirkt. Natürlich mit meinen 20 Mitarbeitern zusammen.
Zisch: Wie lange dauert es, eine Orgel zu bauen?
Späth: Es dauert ungefähr ein Jahr von der Herstellung der ersten Teile, bis die Orgel in der Kirche aufgestellt wird. Natürlich ist das auch größenabhängig.
Zisch: Wir haben eben gesehen, dass die Orgeln im Montageraum aufgebaut werden. Wie hoch ist der Montageraum Ihrer Werkstatt?
Späth: An der höchsten Stelle ist er 13 Meter hoch.
Zisch: Was war Ihr bisher größtes Orgelbauprojekt?
Späth: Das ist gerade seit zwei Monaten fertiggestellt: Wir durften für eine Musikhochschule in Hangzhou, in China, zwei Orgeln mit 5533 Pfeifen bauen.
Zisch: Kann bei einem solchen Projekt auch etwas schiefgehen?
Späth: Es geht immer etwas schief. Zum Beispiel haben wir schon einmal beim Verladen einer Orgel eine Pfeife in der Werkstatt vergessen, die dann nachgeschickt werden musste. Ein Orgelbau ist ein kompliziertes Projekt und jeder Mensch macht mal Fehler.
und die Musik mögen."
Späth: Ja, in der Summe bin ich zwei bis drei Monate im Jahr unterwegs – für den Erstkontakt mit Kunden oder für Besprechungen. Auch meine Mitarbeiter müssen viel auf Montagen im In- und Ausland unterwegs sein.
Zisch: Welche Talente sollte man mitbringen, um Orgelbauer zu werden?
Späth: Man sollte gerne handwerklich tätig sein und Musik mögen.
Zisch: Können Sie selbst auch Orgel spielen?
Späth: Ein bisschen.
(Anmerkung der Klasse 4b: "Er kann es gut! Wir haben es selbst gehört!")
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