"In 18 Jahren habe ich schon vieles erlebt"

Interview mit dem SC-Sicherheitsbeauftragten Ralf Berger und dem Veranstaltungsleiter Günter Drescher.  

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Ralf Berger, Ben Görtz, Elias Ehret un...im Europa-Park-Stadion des SC Freiburg  | Foto: Christina Görtz
Ralf Berger, Ben Görtz, Elias Ehret und Günter Drescher (von links) im Europa-Park-Stadion des SC Freiburg Foto: Christina Görtz
Im Stadion gibt es Regeln und Kontrollen, um das Wohl von knapp 35.000 Besucherinnen und Besuchern zu gewährleisten. Dies umfasst die Überprüfung von Tickets, das Verbot bestimmter Gegenstände und die Durchsetzung von Sicherheitsrichtlinien – immer in Zusammenarbeit mit der Polizei, dem DRK und der Feuerwehr.

BZ: Hallo zusammen, wie heißen Sie und was machen Sie genau beim SC Freiburg?
Berger: Ich bin Ralf Berger und meine Position beim SC Freiburg nennt sich Sicherheitsbeauftragter. Ich leite damit die Abteilung Sicherheit.
Drescher: Und ich bin Günter Drescher und arbeite als Veranstaltungsleiter. Außerdem bin ich ehrenamtlich im Vereinsrat des Sportclubs tätig.

BZ: Seit wann arbeiten Sie in Ihren Berufen?
Berger: Seit 2017 arbeite ich im Bereich Sicherheit und seit Juli 2022 beim SC Freiburg. Vor meinem Wechsel zum Sportclub war ich fast 15 Jahre lang beim Karlsruher SC tätig.
Drescher: Ich bin seit 2013 Veranstaltungsleiter beim Sportclub.

BZ: Ist es Ihr Hauptberuf?
Berger: Bei mir schon, ja, seit 2011.
Drescher: In meinem eigentlichen Beruf war ich Beamter für das Land Baden-Württemberg, mittlerweile bin ich aber in Pension. Den SC Freiburg unterstütze ich ehrenamtlich als Veranstaltungsleiter.

BZ: Welche Ausbildung braucht man für Ihre Aufgaben?
Berger: Als Sicherheitsbeauftragter im Fußball benötigt man ein spezielles Studium, das an der Hochschule SRH Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) angeboten wird.

BZ: Was macht am meisten Spaß?
Berger: Jeder Spieltag ist eine neue Herausforderung, man trägt die Verantwortung für 35.000 Gäste, dass sie ein sicheres Stadionerlebnis haben und hoffentlich beim nächsten Mal wieder kommen.

BZ: Gibt es etwas, was Sie an dem Job stört?
Berger: Eigentlich wenig. Vielleicht manchmal, dass von außen zum Teil die Anerkennung fehlt und viele der Meinung sind, mitreden zu können.

BZ: Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen an einem Spieltag aus?
Berger: Bei einem 15.30-Uhr-Spiel beginnt mein Arbeitstag um etwa 10.30 Uhr mit einem Rundgang durch das Stadion, um 11.30 Uhr findet eine Spieltagsbesprechung mit dem Ordnungs- und Sicherheitsdienst statt. Ab 12.30 Uhr geht es in die Sicherheitszentrale, und um 13.30 Uhr ist Stadioneröffnung. Um 14.30 Uhr kommen alle Beteiligten der Sicherheit zum sogenannten Kurvengespräch zusammen. Im Nachgang eines Spiels findet dann noch eine Nachbesprechung mit dem Sicherheitsdienst statt. Und um 19.45 Uhr schließt das Stadion und eine halbe Stunde später, um 20.15 Uhr, dann auch die Sicherheitszentrale.

BZ: Haben Sie bei SC-Spielen schon mal was Aufregendes erlebt?
Berger: In den 18 Jahren im Fußball habe ich schon vieles erlebt: Auf- und Abstiege, Qualifikationen für einen europäischen Wettbewerb oder auch Länderspiele im eigenen Stadion. Aber natürlich auch das ein oder andere herausfordernde Spiel in Bezug auf die Themen Sicherheit, Fans und Organisation.
Drescher: Mir besonders in Erinnerung geblieben ist das DFB-Pokalfinale 2022 in Berlin, was für den gesamten Verein trotz denkbar knapper Niederlage etwas sehr Besonderes war. Aber auch die tollen Spiele und Auswärtsreisen in den vergangenen Jahren in der Europa League waren echte Höhepunkte.

BZ: Können Sie die Spiele überhaupt verfolgen, wenn Sie arbeiten?
Berger: Manchmal ja, aber nie über 90 Minuten. Es gab auch schon Spiele, bei denen ich vom Geschehen auf dem Platz gar nichts mitbekommen habe.

BZ: Ist Ihre Arbeit anstrengend?
Berger: Manchmal ja, aber am Ende des Tages macht sie vor allem großen Spaß.

BZ: Sind Sie nur für die Sicherheit der Fans zuständig oder auch für die Spieler des SC Freiburg?
Berger: Wir sind für alle Personen zuständig, die in unseren Standorten arbeiten, spielen oder zu Gast sind. Ich leite in meiner Abteilung unter anderem auch die Mannschaftssicherheit.

BZ: Was ist das Wichtigste, damit ein Spiel sicher bleibt? Und wie sorgen Sie dafür, dass sich alle Fans sicher fühlen können?
Berger: Das Wichtigste ist, im Sicherheitsnetzwerk gut zusammenzuarbeiten. Hierzu gehören die Bundespolizei, die Landespolizei, das DRK, die Feuerwehr, der Ordnung- und Sicherheitsdienst sowie die Fanbetreuung beider Vereine – und natürlich wir.

BZ: Wie viele Leute helfen Ihnen bei einem Heimspiel mit der Sicherheit?
Berger: Insgesamt arbeiten am Spieltag zirka 550 Ordnungs- und Sicherheitsdienstmitarbeitende für unseren Verein, hinzu kommt die Unterstützung der Polizei.

BZ: Sind Sie r auch SC-Fans?
Drescher: Natürlich.

BZ: Gab es schonmal einen Flitzer?
Berger: Ja, in der vergangenen Saison, beim Heimspiel gegen Union Berlin, hat sich ein verkleideter Schmetterling auf dem Rasen verirrt. Aber allgemein haben wir sehr wenige Flitzer bei uns.

BZ: Was passiert mit einem Fan, wenn er sich danebenbenimmt?
Berger: Je nach Verstoß gibt es verschiedene Möglichkeiten: von einer Ermahnung und Zurechtweisung bis hin zu einem Tageshausverbot oder sogar einem bundesweiten Stadionverbot. Bei besonders schweren Fällen erfolgt auch eine Anzeige bei der Polizei.

Am Schluss unseres Interviews durften wir die Sicherheitsräume des Europa-Park-Stadions besichtigen. Wir waren erstaunt, wie viele Sicherheitskameras im und um das Stadion herum vorhanden sind.
Schlagworte: Günter Drescher, Ralf Berger

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