Initiative der Bundesregierung
Die Industriegewerkschaft BAU hofft für den Kreis Lörrach auf den "Wohnungsbau-Turbo"
Vor allem Sozialwohnungen und bezahlbare Wohnungen müssten durch den von der Bundesregierung angekündigten "Wohnungsbau-Turbo" entstehen. Das fordert die fürs Bauen zuständige DGB-Gewerkschaft.
Fr, 13. Jun 2025, 8:00 Uhr
Kreis Lörrach
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Mehr baggern – mehr bauen: Der "Wohnungsbau-Turbo", den sich die neue Bundesregierung vorgenommen hat, muss schnell auch im Landkreis Lörrach ankommen. Das fordert die IG BAU (Bauen-Agrar-Umwelt) Südbaden. Für die Gewerkschaft ist klar: "Es muss jetzt einen ,Aufschwung Wohnen‘ geben. Und davon müssen auch der Kreis Lörrach und Baden-Württemberg profitieren", sagt die Vorsitzende der IG BAU Südbaden, Ilse Bruttel. Notwendig seien vor allem Sozialwohnungen und bezahlbare Wohnungen.
Im Landkreis Lörrach sind im vergangenen Jahr nach Angaben der Gewerkschaft 717 Wohnungen neu gebaut worden – 161 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern. Insgesamt lagen die veranschlagten Bauwerkskosten für alle Wohngebäude, die 2024 im Landkreis Lörrach neu entstanden sind, bei rund 132,8 Millionen Euro, so die IG BAU. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis). "Jede Wohnung mehr zählt. Es gibt aber auf jeden Fall Luft nach oben: Auch der Kreis Lörrach braucht eine Neubau-Offensive. Ebenso mehr Sanierungen. Vor allem fürs seniorengerechte Wohnen", so Ilse Bruttel.
Dazu müsse sich aber auch bei den Kosten etwas tun: "Es wird nur dann mehr gebaut, wenn einfacher und damit günstiger gebaut wird", sagt Bruttel. Immerhin sei es machbar, die reinen Baukosten um ein Viertel bis zu einem Drittel zu senken. Das sei das Ergebnis einer aktuellen Wohnungsbau-Studie vom staatlichen Bauforschungsinstitut ARGE (Kiel), so die IG BAU Südbaden.
Eine Entbürokratisierung sei dringend notwendig
Der Bau habe eine Entbürokratisierung dringend nötig. Ziel müsse es sein, den Neubau schlanker und damit günstiger zu machen: "Runter mit überzogenen Standards und kostentreibenden DIN-Normen – und dadurch rauf mit den Neubau-Zahlen. Denn weniger Bau-Hürden bedeuten mehr neue Wohnungen", so Ilse Bruttel. Wer die Kosten ins Visier nehme, müsse auf den "Gebäude-Typ E" setzen. Das "E" stehe dabei für einfaches, erleichtertes und effizientes Bauen.
Konkret bedeute das: geringere Stärken bei Decken und Außenwänden. Bruttel: "Damit lässt sich schon Geld sparen. Aber auch Baustoffe und damit Energie, Ressourcen und CO2." Entscheidender Kostentreiber sei die Technik – Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro. Von der Haustechnik bis zur Einbauküche müsse gelten: "Weniger High-End-Produkte. Das macht das Wohnen am Ende wesentlich günstiger." Außerdem ließen sich durch weniger Pkw-Stellplätze und erst recht durch den Verzicht auf Tiefgaragenplätze enorm Kosten sparen. Die ARGE-Studie warne auch davor, beim Lärm- und Klimaschutz zu überziehen: "Ein Beispiel sind dreifach verglaste Fenster. Die müssen nicht sein."
Es solle gut und günstig gebaut werden
Es sei höchste Zeit, das Label "gut & günstig" an den Wohnungsbau zu kleben. Es sei heute möglich, in guter Qualität deutlich günstiger zu bauen. Außerdem spare auch der Staat Geld, wenn er die Bauvorschriften herunterfahre: "Sinken die Baukosten, dann sinkt auch die Förderung, die der Staat aufbringen muss, damit überhaupt gebaut wird. So lassen sich unterm Strich mehr Sozialwohnungen und mehr bezahlbare Wohnungen fördern und damit neu bauen", sagt die Vorsitzende der IG BAU Südbaden.
Für bundesweit 100.000 Sozialwohnungen, deren Neubau pro Jahr dringend notwendig sei, müssten Bund und Länder mindestens 11 Milliarden Euro an Fördermitteln bereitstellen. Um 60.000 bezahlbare Wohnungen neu zu bauen, seien mindestens 4 Milliarden Euro pro Jahr an Subventionen erforderlich.