Sonjas Gedanken kreisten nur noch um Corona. Ihr einziger Ausweg war ein Aufenthalt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Klinikums Stuttgart. Dort kümmern sich Experten um ihr Leid.
Bevor Sonja ins Krankenhaus ging, verbrauchte sie 200 Milliliter Desinfektionsmittel binnen fünf Tagen. Ihre Gedanken kreisten notorisch um die Frage, ob sich das Coronavirus irgendwo auf ihrem Körper niedergelassen hat. Was sie anfasste, desinfizierte sie, vorher und nachher – Türklinken, Stifte, die Zahnbürste, das Notebook. Aus Ekel las sie keine Bücher mehr. "Ganz schlimm waren Schnürsenkel", erzählt die 16-Jährige. "Oder Haargummis."
In Wahrheit heißt Sonja anders. Auf keinen Fall wollen ihre Eltern, dass sie erkennbar ist. Zu groß ist die Furcht, ihr Kind könnte ausgegrenzt oder diskriminiert werden. Seit drei Monaten wohnt Sonja in einem Zweibettzimmer der Kinder- ...