Zahlen aus Offenburg

E-Werk Mittelbaden zieht eine positive Bilanz fürs vergangene Jahr

Trotz Pandemie blickt das E-Werk Mittelbaden zufrieden auf 2020. Der Konzernüberschuss ist gestiegen. Es wurde in Windkraft und Solaranlagen investiert. Das Thema Wasserstoff wird beobachtet.  

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Die Delle in der Stromabnahme gewerblicher Kunden im März und April sei bis September wieder ausgebügelt worden, sagte der Vorstandsvorsitzende Ulrich Kleine bei der Bilanzpressekonferenz am Montag in Offenburg. Der Konzernüberschuss sei sogar um 27 Prozent auf 13,1 Millionen Euro gestiegen, dies sei jedoch auf die Vergrößerung des Netzgebiets durch die Beteiligung der Süwag Energie AG an der Überlandwerk Mittelbaden GmbH zurückzuführen.

Konzernumsatz bei 418 Millionen

Durch die Gebietserweiterung sei auch der Konzernumsatz um 28 Prozent auf rund 418 Millionen Euro geklettert. Das Investitionsvolumen lag 2020 mit 29,6 Millionen Euro über dem Vorjahreswert von 24,8 Millionen Euro. Schwerpunkte waren das intelligente Stromnetz sowie der Bau des ersten Blockheizkraftwerks in der Offenburger Wasserstraße. Seit November 2020 speist es thermische Energie in das Fernwärmenetz der Stadt und elektrische Energie in das öffentliche Stromnetz ein. Es werden bereits mehr als 2000 Haushalte versorgt, sagte Kleine.



Mit dem Bau des zweiten Blockheizkraftwerks sei das Unternehmen ins Frühjahr 2021 gestartet, die Inbetriebnahme ist noch für dieses Jahr geplant. "Um die Klimaschutzziele zu erreichen, muss der Wärmeverbrauch zurückgehen und der verbleibende Bedarf über erneuerbare Energien gedeckt werden. Wenn sich noch mehr private Haushalte hier anschließen würden, wäre das schön", sagte Aufsichtsratsmitglied und Oberbürgermeister der Stadt, Marco Steffens. Aktuell werde das Netz in Richtung Messe erweitert. Ein ähnliches Fernwärmeprojekt sei am Lahrer Flughafen geplant.

Investition in regionale Windkraft

Investiert hat das Unternehmen 2020 auch weiter in die regionale Windkraft. Seit Februar 2020 ist die zehnte Windenergieanlage auf dem Pilfer im Betrieb. Die insgesamt zehn Anlagen haben seit Inbetriebnahme rund 293 Millionen Kilowattstunden Ökostrom ins öffentliche Netz eingespeist, auch 2020 war ein sehr gutes Windjahr, sagte Kleine. Wenn weitere Genehmigungen vorliegen, soll an sinnvollen Standorten weiter investiert werden. Die Windkraft sei im Portfolio der erneuerbaren Energieerzeugung des E-Werk Mittelbaden die wichtigste Erzeugungsart.

Mittlerweile 15150 Solaranlagen

Auch bei der Solarenergie gehe der Trend nach oben. Die Zahl der Photovoltaik-Anlagen sei von 9437 im Vorjahr auf 15 150 gestiegen. Seit 2009 seien mehr sechs Millionen Euro in rund 60 solcher Anlagen in der Region investiert worden. Insgesamt sei die Menge regenerativer Energien 2020 um 4,8 Prozent auf 105 620 000 Kilowattstunden gestiegen. Mit wachsamem Auge beobachte Vorstand Kleine nach eigener Aussage die Entwicklung im Bereich Wasserstoff als Energiespeicher, um regenerative Energien besser nutzen zu können. "Aber hier sind noch viele Fragen offen, von der Finanzierung bis zum Know-how-Aufbau", sagte er.

50 Ladesäulen für E-Mobilität

Das Unternehmen betreibt auch ein Netz bestehend aus rund 50 öffentlichen Ladesäulen für E-Mobilisten, will dies aber nicht weiter ausbauen, auch wenn die städtischen Säulen zunehmend genutzt werden. "Wir stellen die Grundversorgung, aber diese Ladesäulen zu betreiben, ist im Grunde nicht wirtschaftlich", sagte Ulrich Kleine. Fahrer von E-Autos würden ihr Fahrzeug vor allem zu Hause oder an ihrer Arbeitsstelle laden.

Richtfunknetz für die Ortenau

Da der Bereich IT in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist, wachse die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Leitwerk in Appenweier. Das dortigen Rechenzentrum sei bereits über Plan belegt, der Spatenstich für das Rechenzentrum Lahr für Ende September geplant. "Es wird aber keine Kopie von Appenweier wie ursprünglich geplant, da die Rechnertypen sich verändert haben", erklärte Kleine. Gemeinsam mit Leitwerk will das E-Werk Mittelbaden ein Richtfunknetz für die Ortenau entwickeln und aufbauen, um das Verschicken von Daten zu unterstützen.

Zusammenführung der Netze

Abgeschlossen ist die Zusammenführung des Netzes der Überlandwerk Mittelbaden GmbH & Co. KG in Lahr, und des Teilnetzes der Süwag Energie AG in Frankfurt. Zum 1. Januar 2020 startete das Überlandwerk Mittelbaden sein operatives Geschäft für das gemeinsame Netzgebiet und investiere kontinuierlich in den Netzausbau, um die gestiegenen Anforderungen auffangen zu können. Dazu gehöre die Investition in neue Hochspannungstransformatoren oder die vollautomatische Steuerung von Schaltanlagen sowie der Ausbau der Informationstechnik.
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