Ein Geschwür wird seziert

Sie ist eine weltweit einmalige Einrichtung: Die Stasiunterlagenbehörde soll helfen, die Wahrheit über das DDR-Regime zu bewahren und aufzudecken  

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  | Foto: Michael Kappeler
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Foto: Michael Kappeler
Silvia Oberhack arbeitet rückwärts. Sie macht sich morgens auf in den neuen Tag und kommt in der Vergangenheit an. Die Vergangenheit ist ein Ort aus Asphalt und Beton. Klobige Häuserblocks hocken beieinander, machen Wege zu Sackgassen. Einst waren sie das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR. 1950 im alten Finanzamt von Berlin-Lichtenberg eingerichtet, wuchs es wie ein Geschwür, verleibte sich 19 Hektar Stadt ein, Wohnhäuser, eine Kirche, zwei Straßen.
Silvia Oberhack wurde 1954 geboren. Die Stasi war die bösartige Krankheit, die ihrem Leben in der DDR innewohnte. Sie hat sie überlebt. 1992 entschied sie, nicht mehr als Lehrerin zu arbeiten, sondern in der Stasi-Unterlagen-Behörde (BStU). Sie ging nach Lichtenberg, wo die alten Dienstgebäude des MfS Schatten warfen. Oberhack hat zahllose Akten gelesen, Fotos und Filme gesehen, Tondokumente gehört, die der Geheimdienst anfertigte. Sie ...

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