Burnoutsyndrom wird gerne als Leiden der Leistungsträger angesehen. Doch dem ist nicht immer so. Nicht nur zuviel an Arbeit und Druck kann Auslöser sein, sondern auch ein Zuwenig.
Die Schale des Erfolgs scheint bei Stefan Meier (Name geändert) noch glatt und makellos. Tief gebräunt streckt der 50-Jährige einem lächelnd die Hand zur Begrüßung entgegen, der Scheitel sitzt im kurzgeschnittenen weißen Haar perfekt, ein trainierter, wohlstandsgenährter Körper füllt den blauen Wollpulli, vervollständigt wird die Klinik-casual-Kluft durch Jeans und Sneakers.
Dass der Kern unter dieser Schale zumindest angeknackst ist, ahnt man erst, als Meiers Stimme ertönt: Weich und verletzlich wirkt sie, die Worte fließen eher zögerlich über die Lippen – Alphamännchen kläffen anders.
Auch beim Gesagten selbst scheinen Form und Inhalt aus der gegenseitigen Deckung geraten zu sein. Performance, Commitment, Top-Three – das Alphabet des Erfolgs geht Meier weiterhin flüssig über die Lippen, nur dass er heute sichtlich darunter leidet, diesen ...