Europa-Park-Chef liegt die Idee einer Seilbahn sehr am Herzen

Europa-Park-Chef Mack nimmt Protest der Naturschützer gegen Seilbahnprojekt ernst, beklagt sich aber über dessen Schärfe.  

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Im Taubergießen  | Foto: Hagen Späth
Im Taubergießen Foto: Hagen Späth

RUST. "ProjektS" nennt Michael Mack seine Idee, den Europa-Park mit einer Seilbahn mit dem französischen Rheinufer zu verbinden. Seit der Plan vor zwei Wochen bekannt wurde, wird heftig darüber diskutiert. Denn die Bahn könnte durchs Naturschutzgebiet Taubergießen führen. Das hat Naturschutzverbände auf den Plan gerufen.

Am Mittwoch hat Michael Mack, geschäftsführender Gesellschafter des Freizeitparks, Kommunikationspannen eingeräumt. "Das lief nicht ideal", sagte Mack der Badischen Zeitung. Das Thema habe sich nach einem Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verselbständigt und sei zu früh an die Öffentlichkeit gedrungen. "Das wollten wir so eigentlich nicht."

Die Idee einer Seilbahn liege ihm sehr am Herzen – besonders wegen der starken Bindung des Freizeitparks an Frankreich. Etwa 1500 Mitarbeiter kommen aus dem Nachbarland sowie ein Drittel der Besucher. Eine Seilbahn als Infrastrukturvorhaben könne dem Elsass neuen Schwung geben und Arbeitsplätze schaffen. "Auf diese Weise können wir dem Elsass etwas zurückgeben." Die Jugendarbeitslosigkeit in der Nachbarregion sei sehr hoch.

Zugleich äußerte er sein Unverständnis über einige Naturschutzverbände. "Einige haben sich sehr weit aus dem Fenster gelehnt. Das hat uns getroffen." Damit spielte er auf Äußerungen an, der Europa-Park wuchere in der Region wie ein "Krebsgeschwür". Das erschwere den Dialog, so Mack weiter. Sein Gesprächsangebot bestehe aber weiterhin.

Nach Angaben Macks gebe es keine konkreten Pläne für die Seilbahn – weder zur Streckenführung noch zur Zahl der Stützpfeiler. Sobald es Pläne gebe, liege der Ball im Feld der Behörden und der Politik. Sollte der Schutz des Naturschutzgebiets das Projekt verhindern, werde sich der Park dem beugen. Mack: "Wenn es nicht geht, dann geht es eben nicht." Er will in den kommenden Tagen Vertreter der Umweltverbände zu einem Dialog einladen, "da mir der Erhalt der Natur in unserer Heimat am Herzen liegt".

Ende vergangener Woche hatte sich auch das Landratsamt Ortenaukreis geäußert. Doch das Schreiben war nicht wie üblich direkt der Presse zugegangen, sondern wurde vom Europa-Park via Twitter in Umlauf gebracht. In dem Statement kritisiert der Pressesprecher des Kreises, Kai Hockenjos, die Reaktionen einiger Naturschutzverbände und nennt diese "schon etwas irritierend". Weiter schreibt er: "Ohne weitere abwägende Prüfung und öffentliche Diskussion sofort auf absolute Konfrontation zu gehen und mit Klage durch alle Instanzen zu drohen – wenn Verwaltungen so agieren würden, gäbe es zu Recht einen großen Aufschrei!" Von den Verbänden erwarte das Landratsamt einen "verantwortungsvollen offenen Umgang mit wichtigen Fragestellungen des öffentlichen Interesses".

Die Behörde sehe das Vorhaben "in erster Linie als Verkehrsprojekt mit dem Ziel, möglichst viele Pkw-Fahrer aus Frankreich in Richtung Europa-Park von der Straße zu bekommen". Jährlich pendelten 1,2 Millionen Parkbesucher über den Rhein, außerdem täglich gut 1000 Mitarbeiter. Die Idee einer Seilbahn, so Hockenjos, "ist innovativ und keineswegs abwegig". In einer ersten "summarischen Betrachtung" seien keine absoluten Ausschlusskriterien gefunden worden. "Damit ist aber nicht gesagt, dass das Projekt rechtlich zulässig ist, sondern nur, dass eine weitere Prüfung lohnt."
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