Fairer Handel ist im EU-Parlament kein Selbstläufer

Im Rahmen der Fairen Woche hat die Europaabgeordnete Vivien Costanzo Offenburg besucht. Im Weltladen gab sie auch Einblick in die Hürden der Europaparlamentsarbeit.  

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Zu einem fairen Frühstück im Weltladen Regentropfen konnte neben 20 anderen Interessierten auch die Europaabgeordnete Vivien Costanzo (SPD) begrüßt werden. Costanzo folgte damit einer Einladung des Weltladens und der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Ortenau. Christine Junker, Weltladengeschäftsführerin, Ursula Boschert, Weltladenmitarbeiterin und KAB-Vorstandsmitglied aus Appenweier, informierten, dass der Weltladen im Rahmen der bundesweiten Fairen Woche insgesamt drei Veranstaltungen anbietet. Neben dem Treffen mit Vivien Costanzo gab es am Montag ein faires Mittagessen im Kasino in der Okenstraße, und am 25. September folgt ein faires Frühstück in der Wärmestube der Wohnungsloseninitiative für Menschen, die auf der Straße leben müssen.

Otto Meier, Mitglied im KAB-Bezirksteams Ortenau, begrüßte die im Juni 2024 gewählte Abgeordnete mit den Worten ihrer Homepage: "Europa ist das Versprechen zusammenzuhalten, Herausforderungen gemeinsam anzunehmen." Costanzo selbst habe sich, wie es in der Mitteilung des Weltladens heißt, nach 15 Monaten Parlamentsarbeit ernüchtert gezeigt, was die Gestaltungsmöglichkeit der Abgeordneten und der Fraktionen betrifft. "Es gibt keine Möglichkeit, Initiativen zu starten, die die Lebensbedingungen der Menschen in Europa verbessern. Wir haben im Parlament keine stabilen bürgerlichen Mehrheiten", wird Costanzo zitiert.

Drei unterschiedliche rechtsextreme und -radikale Fraktionen und auch Präsidenten wie Orban aus Ungarn torpedierten ständig beschlossene Richtlinien. Die französische Rechte habe den Antrag gestellt, die "Massenmigration" zu stoppen, weil sie eine Gefahr für Frauen und Kinder sei. Ein weiterer Antrag der Rechten sei, den Europäischen Struktur- und Sozialfonds ersatzlos zu streichen, ein Programm, das darauf abziele, die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse in den Ländern zu verbessern. Im Oktober müssten zudem zwei weitere Misstrauensanträge gegen die Präsidentin von der Leyen abgestimmt werden.

Otto Meier führte laut Pressemitteilung des Weltladens in dessen Arbeit ein: Zum Beispiel zögen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seit Jahren Osterhasenkostüme an, um zum Osterhasenstreik gegen die Kinderarbeit in den Kakaoplantagen aufzurufen. "Nach einer amerikanischen Studie sind es 1,2 Millionen Kinder, die in Ghana und der Elfenbeinküste in den Kakao-Plantagen für unsere Schokolade schuften", so Meier. Deshalb setze die Weltladenbewegung große Hoffnungen in die Lieferkettenrichtlinie, die im Juli 2024 vom EU-Parlament verabschiedet wurde. Durch eine 2025 vorgeschlagene "Omnibus-Verordnung" seien nun bestimmte Punkte der Richtlinie angepasst worden, um Unternehmen zu entlasten. So seien die Pflicht zur Umsetzung von Klimaplänen gestrichen und die Berichtspflichten reduziert worden. Die Richtlinie wurde auf 2028 verschoben.

Die 35-jährige Europapolitikerin habe mit ihrem Besuch die Anwesenden animiert. Spontan erklärten sieben Frauen und Männer ihr Interesse an einem Parlamentsbesuch in Straßburg.
Schlagworte: Vivien Costanzo, Otto Meier, Jahren Osterhasenkostüme

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