Spendenaktion
Freiburgerin sammelt Schulranzen für die Ukraine
Früher wurden an vielen Grundschulen Ranzen für ukrainische Kinder gesammelt. Eine 83-jährige Freiburgerin setzt diese Aktion jetzt fort. Knapp 30 hatte sie mit Ferienstart zusammen.
Mo, 11. Aug 2025, 6:30 Uhr
Freiburg
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Die Ferien sind da. Der Schulhof ist leer. Zumindest fast. Zwischen den beiden Weiherhof-Schulgebäuden sitzt Brita Merzkirch unter einem hohen Baum. Neben ihr steht ein Schulranzen am anderen. Die meisten sehen noch aus wie neu. 20 seien es, sagt Merzkirch. Ihr Mann und sie sind heute hier, um die Ranzen abzuholen und zu der Abgabestelle des S'Einlädeles zu bringen, einer gemeinnützigen Tochter der evangelischen Stadtmission, die seit 30 Jahren die Ukraine mit viel Projektarbeit unterstützt.
Merzkirch wurde selbst aktiv. Ganz ohne Organisation im Rücken. Sie erzählt: Wie sie vor einigen Jahren mit ihrer Enkelin zusammengesessen sei und die ihr erzählt habe, dass sie einen neuen Ranzen bekomme, wenn sie die Schule nach der vierten Klasse wechsele. Sie hakte nach und erfuhr, dass das in vielen Familien Usus ist – und mit Beginn der Sommerferien viele Ranzen ausgemistet werden. Schade drum, befand die Seniorin – und leierte eine Sammelaktion an.
28 Ranzen an drei Schulen
Damals hat sie noch in Bochum gelebt. Zwischenzeitlich ist Merzkirch nach Freiburg gezogen. Ihre Idee hat die 83-Jährige mit hierher gebracht: Im vergangenen Jahr hat sie 25 Ranzen für die Ukraine gesammelt. In diesem waren es 28: Die 20 aus der Weiherhof-Grundschule in Herdern, 7 aus der Loretto-Grundschule in der Wiehre und 1 aus der Grundschule in Ringsheim. Sie werde dort von zwei befreundeten Lehrerinnen unterstützt. An der Weiherhof-Schule organisierte die Schulsekretärin Natali Radziwill die von Merzkirch angeleierte Spendenaktion, fragte bei Eltern an und sammelte Ranzen ein.
Ganz neu ist die Idee nicht. Einer, der es wissen muss, ist Volker Höhlein, Geschäftsführer des S'Einlädeles, das seit 2014 ausgediente Schulranzen sammelt und in die Ukraine fahren lässt. Bei der ersten Aktion im Jahr 2014 seien das rund 800 gewesen. Acht Jahre lang habe man die Aktion fortgesetzt – und mit Plakaten und Briefen an den Schulen dafür geworben. Mit der Vollinvasion hat sich der Fokus verschoben: Man rufe jetzt nicht mehr dazu auf, Schultaschen zu spenden, nehme diese aber immer noch entgegen – und bringe sie auch in die Ukraine. "Gebraucht werden sie dort allemal", sagt Höhlein.
Spendenverhalten hat sich verändert
Nach wie vor belädt das S'Einlädele im Schnitt alle zehn Tage einen Laster mit Hilfsgütern. Am Steuer sitzen immer ukrainische Fahrer, die mit vollen Lastern nach Deutschland kommen, hier entladen und dann beim Sachspendenlager des S'Einlädeles in Merzhausen vorbeifahren, um Hilfsgüter zu laden. Eigentlich habe er dieses Jahr nur 24 Fahrten machen wollen, sagt Höhlein. Bis Anfang August waren es aber schon 26. Zuletzt hat er viele alte Möbel hinüberfahren lassen – wie die ausrangierten Tische und Stühle aus dem Altbau der Staudinger-Gesamtschule. Oder Betten aus der alten Uni-Kinderklinik.
Ein Großteil der Fuhren speist sich nach wie vor aus früheren Spenden – Textilien, Möbel, Medizinprodukte. Was es nach Auskunft Höhleins kaum noch gebe, seien Hygiene- oder Lebensmittelspenden von Privatpersonen: "Die sind total zurückgegangen", so der Geschäftsführer. Wenn nicht gerade Weihnachten vor der Türe steht: "Unsere Weihnachtspäckchenaktion läuft dieses Jahr zum elften Mal." Anders als die Schulranzenaktion habe man diese über die Jahre durchlaufen lassen: "Allein im letzten Jahr waren es über 11.000 Päckchen."
Im kommenden Jahr will die 83-jährige Brita Merzkirch weitersammeln. In ihrer alten Heimat laufe die von ihr damals angestoßene Aktion nach wie vor erfolgreich, erzählt sie: "Dort wurden in diesem Jahr 58 Ranzen gespendet."
Abgabe von Sachspenden für die Ukraine: Schulranzen, aber auch andere Spenden wie haltbare Lebensmittel oder Hygieneprodukte können bei "Die Oltmanns" abgegeben werden – in der Oltmannstraße 30, Freiburg, Montag bis Freitag 8 bis 12 Uhr, Mittwoch 8 bis 18 Uhr. Infos unter www.seinlaedele.de.