Mädchen sollten weiter Abitur machen dürfen, versprachen die Taliban nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan – es kam anders. Viele sind der Willkür der islamistischen Terrorgruppe ausgeliefert.
Wer in Schindawol wohnt, muss mal himmelwärts steigen, mal geht es abwärts. Die Lehmhäuschen des Kabuler Stadtteils stapeln sich wie Schuhkartons an einem steilen Berghang über der Altstadt. Schindawol ist ein Ort der Armut, aber auch ein Ort der Zuversicht – zumindest im vergangenen Sommer.
Für die zwei Dutzend Mädchen und Frauen etwa, die sich damals in einem der Häuser trafen, um Lesen und Schreiben zu lernen. Hoffnungsvoll und ein wenig aufgeregt blickten sie zu ihrer Lehrerin Arezu Abdali, der 18-jährigen Tochter des Hauses, die ihnen beibrachte, was sie einst im Unterricht des deutsch-afghanischen Bildungsvereins Ofarin gelernt ...