Schule

Geflüchtete aus Syrien unterrichtet in St. Blasien Kinder aus der Ukraine

Christiane Sahli

Von Christiane Sahli

Fr, 03. Februar 2023 um 14:00 Uhr

Waldshut

Als Flüchtling kam Amina Tmchi zusammen mit ihrer Tochter nach St. Blasien. In der Dom-Stadt hat sie sich schnell integriert. Heute unterrichtet sie Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind.

Als Flüchtling kam Amina Tmchi zusammen mit ihrer Tochter Im Jahr 2016 aus Syrien nach Deutschland. Die Dom-Stadt wurde ihr neues Zuhause, schnell gelang es ihr, sich hier zu integrieren. Heute gibt sie in der Willkommensklasse am Kolleg Unterricht für ukrainische Kinder in den Fächern Deutsch und Mathematik.

Von Latakia an der syrischen Mittelmeerküste führte Amina Tmchis Weg in den Schwarzwald. Nur einen Monat blieben sie und ihrer Tochter in der Gemeinschaftsunterkunft in St. Blasien, dann konnten sie in eine Wohnung umziehen. Und Amina Tmchi belegte Deutschkurse und lernte schnell die neue Sprache.

Ehrenamtlich arbeitete sie zunächst in einer Änderungsschneiderei, bevor sie 2018 in der Buchhandlung Törle Maier anfangen konnte. Dort habe sie nicht nur Ein- und Verkaufserfahrungen sammeln, sondern auch viele Kontakte zu Menschen in St. Blasien knüpfen können. Und die Familie Maier sei wie eine neue Familie für sie, erklärte sie. Aber ihren Traum, als Lehrerin zu arbeiten, gab sie nicht auf. Bereits in ihrer Heimat war sie als Französischlehrerin tätig. Da traf es sich gut, dass im Kolleg eine Willkommensklasse für die Kinder von aus der Ukraine Geflüchteten eingerichtet wurde.

Tmchi unterrichtet Deutsch und Mathematik

Dank der Vermittlung einer Ehrenamtlichen des Asylhelferkreises bekam Amina Tmchi die Stelle als Lehrkraft. Seit November unterrichtet sie nun in neun Stunden 17 junge Ukrainerinnen und Ukrainer in den Fächern Deutsch und Mathematik. Die Klasse werde voraussichtlich in nächster Zeit größer und auf sie werde wohl mehr Arbeit zukommen, sagt Amina Tmchi. Der Unterricht klappe gut, erklärte sie, mit den Schülerinnen und Schülern verständige sie sich vorerst zumeist mit Hilfe von Übersetzungsprogrammen, Bildern und Beispielen.

In Syrien sieht Amina Tmchis keine Zukunft mehr. Im Vergleich zu der Zeit, als sie das Land verlassen habe, sei die Situation nochmals schlechter geworden, es gäbe keinen Strom, kein Gas, kaum Lebensmittel und keine Sozialversicherung. Und auch ihrer Tochter zuliebe wolle sie in Deutschland bleiben, sie habe hier viele Möglichkeiten. In St. Blasien fühlt sich Amina Tmchi sehr wohl, etliche Freundschaften konnte sie bereits schließen.

"Uns wurde geholfen, jetzt müssen wir helfen." Amina Tmchi
Und so, wie sie über Jahre Unterstützung bekommen hat, will auch sie Menschen, die jetzt in der Gemeinschaftsunterkunft leben, helfen. "Uns wurde geholfen, jetzt müssen wir helfen", sagt Amina Tmchi. Sie erteilt zweimal wöchentlich Deutschunterricht für Frauen und leistet weitere Hilfe, etwa durch Terminvereinbarungen oder Begleitung der Geflüchteten zum Arzt.

Aber das ist nicht die einzige Unterstützung der Geflüchteten, denn "der Helferkreis hilft immer", hatte die junge Syrerin festgestellt – auch ihr hatte die Unterstützung durch die Ehrenamtlichen des Kreises beim Einleben und der Integration in der neuen Heimat sehr geholfen.

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