Jugend und Beruf

Glück im Beruf

Anzeige Schornsteinfeger gelten als echte Glücksbringer. Doch haben sie auch Glück mit ihrer Berufswahl? Ja, findet Schornsteinfegerin Julia Bothur. Im Job-Protokoll erzählt sie, warum.  

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Julia Bothur, Schornsteinfegerin und Vorständin des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks Foto: Sandra Seifen (dpa)
Als Julia Bothur sich in den Schornsteinfegerberuf verliebte, kletterten die noch auf Dächer. Das hat sich geändert – wie so vieles. Denn Schornsteinfeger und Schornsteinfegerinnen kommen längst nicht mehr nur zum Kehren. Auf was es ankommt, das erklärt Bothur, heute Vorständin des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks.

Mein Weg in den Beruf:
"Ich komme aus einer Schornsteinfegerfamilie. Mein Vater ist Schornsteinfeger, auch meine ältere Schwester, mein Schwager und inzwischen meine Nichte. So hatte ich schon als Kind Berührungspunkte mit dem Beruf und als ich gemerkt habe, dass alle um mich herum glücklich damit sind, dachte ich: So schlecht kann es nicht sein. Damals hat es mich begeistert, dass man als Schornsteinfeger so viele unterschiedliche Menschen kennenlernt und sie über moderne Heizmethoden und Techniken aufklären kann.

Schornsteinfeger wird man über eine dreijährige Berufsausbildung. Es ist naheliegend, danach seine Meisterprüfung abzulegen. Die braucht man, wenn man sich irgendwann selbstständig machen und auf einen Bezirk bewerben will. Im Beruf des Schornsteinfegers kann man selbstständig und angestellt arbeiten.

Der Arbeitsalltag:
Als Schornsteinfegerin hat man zum einen seine tägliche Büroarbeit und geht zum anderen zu den Menschen und macht dort die Feuerstättenschau. Ich gucke mir das Haus vom Keller bis zum Dach an und prüfe, ob mit der Heizung und dem Kamin alles in Ordnung ist. Daraus werden hinterher die Bescheide erstellt. Ich finde es faszinierend, wie sich der Beruf in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat. Viele meiner Kunden kenne ich schon seit vielen Jahren, und ich bin ihre Fachberaterin vor Ort. Da finde ich es super, dass mich die Kunden anrufen und nach Rat fragen. Als Schornsteinfeger sollte man in jedem Fall kommunikationsfreudig sein und keine Angst vor Höhe haben. Außerdem sollte man ein technisches Verständnis mitbringen, denn bei uns wird viel gerechnet.

Die Vor- und Nachteile:
Ich finde, ich habe den schönsten Beruf der Welt. Man kann sich die Zeiten selbst einteilen, Beruf und Familie sind gut miteinander zu vereinbaren. Ein Vorteil ist weiter, dass ich jeden Tag unheimlich viele verschiedene Leute kennenlerne – und dass ich moderne Technik mit altem Handwerk verbinden kann. So entwickelt man sich weiter und arbeitet trotzdem in einem traditionellen Handwerk.

Nachteile zu finden, fällt mir schwer. Wetterfest sollte man sein, denn wir arbeiten bei Wind und Wetter.

Die Zukunftsaussichten:
Der Beruf der Schornsteinfegerin ist absolut zukunftsorientiert. Die Beratung geht immer stärker hin zu einer individuellen Planung. Ich empfehle nicht einfach diese oder jene Wärmepumpe, sondern schaue mir das Haus genau an, frage nach den finanziellen Möglichkeiten der Menschen und kläre, ob schon mal etwas am Gebäude gemacht wurde.

Rund 11.000 Energieberater in Deutschland sind auch Schornsteinfeger. Man merkt, dass hier gerade ein Transformationsprozess passiert.

Das Ausbildungsgehalt:
Der Verdienst der Berufsgruppe ist im Tarifvertrag für das Schornsteinfegerhandwerk festgelegt. Auszubildende erhalten ein monatliches Bruttoentgelt von rund 900 Euro im ersten, 1000 Euro im zweiten und 1100 Euro im dritten Lehrjahr. Laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit liegt das mittlere monatliche Bruttoentgelt für Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger in Vollzeit bei 3556 Euro, für Schornsteinfegermeisterinnen und Schornsteinfegermeister bei 3681 Euro."
Aktuelle Ausbildungsplätze gibt es auf dem Jobmarkt der Badischen Zeitung.
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