"Orte für Worte"
Guter Mix beim Mundart-Highmat-Abend in Lahr
Der Highmat-Abend im Lahrer Schlachthof hat einmal mehr die bewährte Mischung aus Musik und Text, aus Spaß und Nachdenklichkeit geliefert. Es war die achte Auflage der Veranstaltung.
Mo, 12. Mai 2025, 13:03 Uhr
Lahr
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Doch statt allzu lang über die Gründe dafür nachzudenken, machte man sich einfach so einen netten Abend mit alemannischer Mundart in kehliger Schweizer Variante. Die Köpfer-Trio-Musik handgemacht, selbst komponiert und getextet, die Ruesch-Texte kunstvoll gedrechselt und rhythmisiert vorgetragen, die Stimmung im Publikum aufmerksam und freundlich, das Bier kalt und die Weinschorle spritzig – so konnten die Mundartfreunde den Abend genießen.
Die Band, die sich in Lahr herzlich aufgenommen fühlte, übrigens genauso, wenn man den Beteuerungen von Keyboarder, Mundharmonikaspieler, Texter und Komponist Christoph Köpfer und beiden Gitarristen Dieter Kunzelmann und Jack Lais glauben kann. Sie sangen über den Traum vom Urlaub am Meer – der allerdings im Schwimmbad stattfindet, weil der Jahresurlaub schon an der Fasnet aufgebraucht wurde. Sie erinnerten an den "Schnuregigelima", der ein reales Vorbild hat. Als Zeller Original sei er auf Konzerten erschienen, um die Gelegenheit zu bekommen, wenigstens ein paar Lieder "in G oder C" auf der Mundharmonika – der Schnuregigel – mitspielen zu können. Auf dem Blasinstrument der kleinen Leute spielt Köpfer nicht nur in diesem Song, und auch Jack Lais wechselt gelegentlich von der Gitarre zur Ukulele.
Mehrstimmiger Gesang, humorvolle Ansagen und durchaus auch Texte mit Tiefgang prägen das Programm. Die "Summ, summ, Summerzit" wurde ebenso besungen wie der Gutedel, es wurde an die letzte Fahrt des "Todtnauerle" genannten Dampfzugs erinnert und mit "Schiebs nit uff" eine wunderbare alemannische Übertragung des "Carpe diem"-Gedankens geliefert. Musikalisch bewegt sich das Trio zwischen Blues und Ballade, Volkslied und Folk.
Kathrin Ruesch ist als mehrfache Murre-Preis-Gewinnerin bestens bekannt in Lahr. Sie hatte einige atmosphärisch dichte Texte mitgebracht, vom "Morgenstern im Mandlekern" zum Beispiel, in dem die tiefe Symbolik der Tatsache aufgegriffen wird, dass im Mandelkern ein ganzes Universum verborgen liegt, das "lieslig schloft". Dass poetische Sprache nicht lebensfern sein muss, zeigt sich in Rueschs "Vertrauensfrog", in der sie vor einer "drohenden Sinnflation" warnt. Und – als Referenz an die Ortenau und Ausblick auf den Sommer – schildert Ruesch in wenigen Worten einen "Summerobend am Nonnemattweier".
Daniela Dittel, Lyrik-Preisträgerin der Lahrer Murre 2024, hat eigens für ihren kurzen Auftritt beim Highmat-Abend ein Gedicht geschrieben, in dem sie in einen Dialog mit der Zeit tritt. Diese verging an dem Abend wie im Flug. Als Heinz Siebold der Band signalisierte, dass es bald genug sei, protestierte das Publikum erfolgreich. Erst gab’s noch einen Schlummertasten-Potpurri und zum Schluss passend ein Lied für und über den "Heimweg".