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Tierwohl

Handel will mehr Milch von glücklichen Kühen

  • dpa &

  • Do, 13. Januar 2022, 19:34 Uhr
    Wirtschaft

Immer mehr große Handelsketten in Deutschland wollen Milch aus wenig tiergerechter Haltung nach und nach aus ihren Kühlregalen verbannen.

Einfach lecker  | Foto: Christin Klose (dpa)
Einfach lecker Foto: Christin Klose (dpa)
Die Nachfrage nach Tierwohl-Produkten wächst – deshalb hatten sich die in der Initiative Tierwohl engagierten Lebensmittelhändler vergangenen Sommer geeinigt, von 2022 an neben Fleisch auch Milch und Milchprodukte wie Käse und Joghurt mit ihrer eigenen Haltungsformkennzeichnung zu versehen. Anhand von vier Stufen (1: Stallhaltung, 2: Stallhaltung plus, 3: Außenklima, 4: Premium) sollen Verbraucher auf den ersten Blick erkennen können, wie hoch das Tierwohl-Niveau ist.

Nun machen die ersten Händler ernst. Am Donnerstag kündigten Aldi Nord und Aldi Süd an, spätestens 2030 bei ihren Eigenmarken nur noch Trinkmilch aus den Haltungsformen 3 und 4 anbieten zu wollen. Bereits bis 2024 will der Discounter auf Milch verzichten, bei deren Herstellung nur die gesetzlichen Mindestanforderungen (Haltungsstufe 1) erfüllt werden. Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka und dessen Discountkette Netto wollen schon im Verlauf dieses Jahres das Trinkmilch-Sortiment ihrer Eigenmarken auf Haltungsform 2 oder höher umstellen, wie sie mitteilten. Rewe plant dies nach eigenen Angaben "bis spätestens Ende 2025". Lidl nennt keine Jahreszahl, aber "zukünftig" sollten 65 Prozent des Trinkmilchsortiments aus den Haltungsformstufen 3 und 4 stammen.

Der Deutsche Tierschutzbund begrüßte die Pläne. Der Deutsche Bauernverband betonte, die Milchviehhalter seien bereit, sich neuen Erwartungen ans Tierwohl zu stellen. Jenen mit ganzjähriger Anbindehaltung eine kurzfristige Auslistung anzudrohen, sei aber nicht der richtige Weg. "Damit werden vor allem kleinere Familienbetriebe ins Aus gedrängt", warnte Verbandsvize Karsten Schmal.

Kühe angebunden im Stall zu halten, war früher die Regel. Heute gibt es die Anbindehaltung bundesweit noch in 13 Prozent der Betriebe, im Schwarzwald wird sie meist mit Weidegang kombiniert: Den Sommer verbringen die Kühe auf der Weide, den Winter im Stall. Von den knapp 1000 Erzeugern der Schwarzwaldmilch praktizierte im Sommer 2021 noch etwa die Hälfte die Anbindehaltung, davon knapp 100 die Ganzjährige. Ab 2030 will die Molkerei keine Milch aus ganzjähriger Anbindehaltung mehr annehmen.

Ressort: Wirtschaft

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 14. Januar 2022: PDF-Version herunterladen

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