"Ich glaube, dass wir das schaffen"

ZISCH-INTERVIEW mit einer Flüchtlingshelferin, die einen 17-jährigen Somali bei sich zu Hause aufgenommen hat.  

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Hamza (links) ist aus Somalia geflohen...bt bei der Oma von Lea Mack (rechts).   | Foto: Privat
Hamza (links) ist aus Somalia geflohen und lebt bei der Oma von Lea Mack (rechts). Foto: Privat

Im Rahmen des Zisch-Projektes sollte ich, Lea Mack aus der Klasse 4a der René-Schickele-Schule in Badenweiler, ein Interview zu einem beliebigen Thema führen. Im Moment beschäftigt mich das Thema Flüchtlinge sehr. Deshalb habe ich mich dafür entschieden, meine Oma Gabi zu interviewen, weil sie sich bereit erklärt hat, einen Flüchtling bei sich aufzunehmen. Dieser ist vor drei Tagen bei ihr eingezogen.

Zisch: Wie kamst du auf die Idee, einen Flüchtling bei dir aufzunehmen?
Gabi*: Ich habe in der Zeitung gelesen, dass Pflegeeltern für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gesucht werden, weil diese nicht in Heimen für Asylsuchende untergebracht werden sollen. Ich bin auch der Meinung, dass die Integration dieser Jugendlichen in Familien besser gefördert werden kann. Außerdem wollte ich selbst auch dabei helfen, deshalb habe ich mich mit meiner Familie besprochen und beschlossen, einen so genannten Uma (unbegleiteten minderjährigen Ausländer) aufzunehmen. Wir wollen ihm dabei helfen, sich in Deutschland gut zurechtzufinden und sich wohl zu fühlen.
Zisch: Wie heißt er, und wie alt ist er?
Gabi: Er heißt Hamza*, und ist 17 Jahre alt.
Zisch: Wo kommt Hamza her und wie verständigt ihr euch miteinander?
Gabi: Hamza kommt aus Somalia, also aus Afrika. Er spricht Somali und ein bisschen Englisch. Momentan sprechen wir den Satz erst auf Englisch, dann dasselbe nochmal mit Händen und Füßen.
Zisch: Wie läuft es bis jetzt mit dir und Hamza?
Gabi: Er wohnt erst seit drei Tagen bei uns und bis jetzt läuft alles super! Hamza ist sehr freundlich und respektvoll und bringt sich gut in den Alltag ein.
Zisch: Ist es für dich eine Umstellung beim Kochen, dass du jetzt einen Gast von weit her hast, der mit isst?
Gabi: Da Hamza Moslem ist, isst er kein Schweinefleisch und keine Wurst vom Schwein. Das ist jedoch das kleinste Problem. Schlimmer ist für mich, dass er keinen Salat, kein Obst und kein Gemüse isst. In Somalia aß er im Grunde nur Reis mit Fleisch. Aber bei uns soll er von allem etwas probieren, und ich denke, wenn du mich in einem halben Jahr nochmal fragst, sieht das sicher schon wieder anders aus.
Zisch: Ist es eine große Umstellung für Hamza?
Gabi: Ja, ich denke für Hamza ist es eine noch größere Umstellung als für unsere Familie. In Somalia sind viele Dinge anders als bei uns. Beispielsweise beim Essen sitzt man nicht auf einem Stuhl, sondern auf dem Boden, und man isst mit den Händen statt mit Messer und Gabel. Aber das klappt bereits gut. Auch einen Fernseher haben die einzelnen Familien nicht, sondern einen für den ganzen Ort. Die deutschen Gepflogenheiten stellen für ihn eine Umstellung dar, allerdings lernt er sehr schnell und mit Freude.
Zisch: Wenn ich dich in einem Jahr fragen würde, ob alles gut läuft, was glaubst du, wäre deine Antwort?
Gabi: Ich habe das Gefühl, dass wir das schaffen.

* Gabi und Hamza möchten ihren vollen Namen nicht in der Zeitung lesen.

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