Zischup-Schreibwettbewerb Herbst 2015

"Ich habe mir ein Arabisch-Deutsch-Wörterbuch zugelegt"

Dagmar Reduth ist eine engagierte Frau, die sich ehrenamtlich dafür einsetzt, dass die rund 80 Flüchtlinge in Opfingen die Möglichkeit haben, einen Deutschkurs besuchen zu können. Lea Danzeisen und Valeria Schwan, beide Schülerinnen der Klasse 9c des Freiburger Kepler-Gymnasiums, befragten Dagmar Reduth über ihre Gestaltung des Unterrichts und die Fortschritte des Deutschlernens der Flüchtlinge.  

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Zischup: Wie kamen Sie auf die Idee, einen Sprachkurs für Flüchtlinge anzubieten?
Reduth: Als ich gehört habe, dass 80 Flüchtlinge nach Opfingen kommen werden, habe ich mir überlegt, wie ich helfen kann. Da ich schon seit 15 Jahren in Munzingen an der Grundschule Kinder mit Migrationshintergrund unterrichte, ist mir die Situation vertraut. Und ich dachte, dass ich das, was ich so als Erfahrungen gesammelt habe, an die Flüchtlinge weitergeben und anwenden kann.
Zischup: Wie kam das Angebot bei den Flüchtlingen an?
Reduth: Sie haben sich schon gefreut, waren aber natürlich zunächst auch ängstlich. Mit ein bisschen Witz und Gefühl ging die Scheu ganz schnell weg, und wir haben jede Menge Spaß.
Zischup: Wie viele Flüchtlinge unterrichten Sie?
Reduth: Das ist unterschiedlich, wir haben drei Gruppen gebildet: eine Gruppe für Mütter und Kinder, eine Gruppe Erwachsene mit Englischkenntnissen. Und in meiner Gruppe sind Erwachsene ohne oder nur mit geringen Englischkenntnissen, was das Unterrichten schwieriger macht, aber nicht unmöglich.

Zischup: Wie unterrichten Sie die Flüchtlinge, die kein Englisch können?
Reduth: Ich habe mir ein Arabisch-Deutsch-Wörterbuch zugelegt. Außerdem behelfe ich mir mit Wortkärtchen.
Zischup: Was waren die ersten Wörter und Sätze, die Sie den Flüchtlingen beigebracht haben?
Reduth: Hallo, wie heißt du? Mein Name ist soundso. Wie alt bist du? Ich komme aus Opfingen. Woher kommst du? Also einfache Dinge des Kennenlernens. Die kleinen Sätze wiederholen wir jedes Mal, um sie zu vertiefen. Manchmal gebe ich ihnen auch kleine Hausaufgaben auf.
Zischup: Was ist im Unterricht am schwierigsten?
Reduth: Also, ich hab im Moment noch große Probleme mit ihrem arabischen Akzent, mit dem sie viele deutsche Wörter falsch betonen, weil der Sprachrhythmus ein anderer ist.

Zischup: Haben die Flüchtlinge Spaß daran, Deutsch zu lernen?
Reduth: Ja, wir lachen so viel, und sie lernen schnell in der Gruppe. Sie sind sehr darauf aus, schnell Deutsch zu lernen.
Zischup: Dürfen die Kinder zur Schule gehen, wenn sie Deutsch können?
Reduth: Es ist so, dass in der Tunibergschule Vorbereitungsklassen eingerichtet werden mit speziellen Lehrern, die geschult sind und mit der arabischen Sprache umgehen können. Die Kinder sind ja in Deutschland eigentlich schulpflichtig und werden deshalb gefördert.
Zischup: Erzählen die Flüchtlinge auch von ihrer Heimat und ihrer Flucht?
Reduth: Ganz wenig und nie in der Gruppe.
Zischup: Werden sich die Flüchtlinge bei uns gut integrieren können?
Reduth: Es kommt auf die Hilfsangebote an. Wenn diese gut sind, und man den Flüchtlingen offen gegenübertritt und versucht, sie zu integrieren, wird das gelingen. Da glaube ich ganz fest daran.

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