"Ich zeichne wahnsinnig gerne"

ZISCH-INTERVIEW mit der Illustratorin Franziska Poike über ihren Beruf und ihr Engagement für den Umweltschutz.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
1/2
Das Klimamonster Kit erklärt den Kindern spielerisch die Probleme des Klimawandels und der Umweltzerstörung. Foto: Privat

Zisch-Reporter Jakob Renkel aus der Klasse 4a der Staufenberg-Schule in Durbach traf Franziska Poike (44) aus Karlsruhe und hat mir ihr über ihren Beruf und ihre Leidenschaft als Illustratorin und Animatorin gesprochen.

Zisch: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Illustratorin zu werden?
Poike: Ich habe schon immer Comics und Trickfilme geliebt, da lag das irgendwie nah.
Zisch: Haben Sie schon als Kind gerne gemalt?
Poike: Ja, wahnsinnig gern. Das hat eigentlich auch nie aufgehört. Ich war ein ziemlich ruhiger Teenager und habe sehr viel gelesen und eben auch gezeichnet – oft die Figuren aus den Büchern, die ich mochte.
Zisch: Wie wird man Animatorin und Illustratorin?
Poike: Der klassische Weg ist über Praktika und Assistenzen bei Animationsfilmstudios. Da muss man hartnäckig sein und viel lernen. Dann kann man irgendwann den Sprung vom Assistenten zum Animator, zur Animatorin machen. Und dann kann man Animation studieren.
Zisch: Was haben Sie schon alles gemalt beziehungsweise gezeichnet?
Poike: Oh, das ist ein weites Gebiet. Privat zeichne ich natürlich, was mich interessiert, das können Illustrationen sein, Comics – je nachdem, was mich gerade inspiriert. Aufträge sind sehr unterschiedlich, da können auch mal Figuren dabei sein, die ich eigentlich scheußlich finde, aber meistens ist da auch was Schönes dabei. Das Naturstudium ist wichtig, um in der Übung zu bleiben und Anatomie sowie Perspektiven zu trainieren, also für Porträts und Landschaften.
Zisch: Für wen zeichnen Sie so?
Poike: Ich zeichne für Studios, die Werbefilme produzieren, aber auch für mittelständische Betriebe, die gerne ein Maskottchen haben wollen. Kinofilme, Kurzfilme, Dokumentationen, Werbeauftritte und Kinderbücher gehören auch dazu.
Zisch: Wie kommen Sie auf die Ideen für Ihre Figuren?
Poike: Das fängt meistens thematisch an. Ich denke darüber nach, was die Textvorlage und die Idee ist. Was soll erzählt werden? Damit kommt der Kunde, die Kundin auf mich zu. Und dann macht man die ersten Entwürfe und nähert sich der Figur an.
Zisch: Was ist Ihre Lieblingsfigur?
Poike: Ich mag viele Figuren. Totoro, Spirou und Fantasio, in vielen alten Disneyfilmen gibt es tolle Figuren: Madame Medusa aus Bernhard und Bianca, Lilo und Stitch, Baloo und viele mehr – die Liste könnt endlos weitergehen.
Zisch: Mit was malen Sie? Mit Buntstiften?
Poike: Fast ausschließlich digital. Wenn ich mal mit echten Stiften male, zum Beispiel eben Naturstudien oder Entwürfe für eigene Ideen, dann ist das schon ein bisschen Luxus, da brauche ich die Zeit.
Zisch: Was war die längste Geschichte, die Sie je gemalt haben?
Poike: Das längste Projekt war "Pinocchio", ein italienischer Kinoanimationsfilm, da habe ich ein Jahr dran gearbeitet. Außerdem mein Diplomfilm.
Zisch: Wie viele Bilder braucht man denn für einen Kurzfilm?
Poike: Also im Schnitt hat man 24 Bilder pro Sekunde, also 1440 pro Minute. Bei einem dreiminütigen Film wären das dann so um die 4300 Bilder.
Zisch: Woran arbeiten Sie gerade?
Poike: Aktuell sind es Illustrationen für ein Museum sowie ein Werbefilm für eine Firma. Zusätzlich unterrichte ich Animation an der Hochschule Darmstadt. Außerdem bestücke ich die Kinderwebseite des Vereins Parents for Future. Da gibt es Kit, das Klimamonster, das Kindern, Eltern und Großeltern spielerisch die Problematik des Klimawandels und der Umweltzerstörung näherbringt. Außerdem bin ich gerade in der Planung für einen eigenen Animationskurzfilm mit dem Titel "Green". Da geht es um einen Naturgeist, der mit der Zerstörung seines Waldes konfrontiert wird. Du siehst, Umweltschutz ist mir wichtig. Ich habe selbst zwei Kinder, denen ich eine gute Zukunft wünsche. Ich will mit meinen Figuren dazu beitragen, dass noch mehr Bewusstsein dafür geweckt wird.
Zisch: Was mögen Sie an Ihrem Beruf?
Poike: Dass er so abwechslungsreich ist. Jedes Projekt ist anders und immer wieder eine neue Herausausforderung. Außerdem zeichne ich nach wie vor wahnsinnig gerne.

PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel