Im Kreis Lörrach fehlen 5900 Wohnungen und der Neubau läuft nur langsam

Laut einer Studie müssten im Landkreis Lörrach 1710 neue Wohnungen pro Jahr gebaut werden. Die Forscher halten das aber für nicht machbar.  

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Wenn Bauen so kinderleicht wäre ...  | Foto: Tobias Seifert
Wenn Bauen so kinderleicht wäre ... Foto: Tobias Seifert

"Vom Arbeitskräftebedarf über die Geburten bis zu den Sterbefällen: Es wird sich im Kreis Lörrach eine Menge tun – und auf dem Wohnungsmarkt tun müssen." Mit diesen Worten wird Matthias Günther, Geschäftsführer des Pestel-Instituts, in einer Pressemitteilung des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) zitiert. "Das bedeutet konkret: In den nächsten fünf Jahren müssen rund 1710 neue Wohnungen im Landkreis Lörrach gebaut werden – und zwar pro Jahr", so der Ökonom. Die Wissenschaftler des Pestel-Instituts, das regelmäßig Studien und Gutachten zu aktuellen gesellschaftlichen Themen erstellt, haben im Auftrag des BDB eine Wohnungsmarkt-Analyse für den Kreis Lörrach durchgeführt.

Matthias Günther hält das errechnete Wohnungsbaupensum jedoch für "nicht machbar". So habe es im ersten Halbjahr dieses Jahres nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lediglich 198 Baugenehmigungen für neue Wohnungen im Landkreis Lörrach gegeben. "Das reicht natürlich nicht. Der Neubau von Wohnungen im Kreis Lörrach läuft mit angezogener Handbremse. Da muss vor allem bundespolitisch mehr passieren, um den Neubau von Wohnungen wieder anzukurbeln. Und das möglichst schnell", sagt Matthias Günther.

Dem BDB fehlen kurzfristig wirksame Anreize

Dabei gibt es für den Leiter des Pestel-Instituts vor allem ein effektives Instrument, das den Wohnungsbau auch im Landkreis Lörrach in Fahrt bringen würde: "Dringend notwendig ist günstiges Baugeld. Der Bund muss ein Zins-Programm auflegen: Maximal zwei Prozent Zinsen – teurer darf die Finanzierung beim Wohnungsbau nicht sein", sagt er. "Dann wären deutlich mehr private Bauherren, aber auch Investoren endlich wieder in der Lage, neue Wohnungen im Kreis Lörrach zu bauen. Vor allem würde das schnell einen Effekt bringen: Mit einem Niedrigzins-Baugeld würde der Bund einen wirklichen Turbo für den Neubau von Wohnungen starten", ist der Ökonom überzeugt.

BDB-Präsidentin Katharina Metzger fehlen klare Anreize, die kurzfristig wirken: "In Sachen Wohnungsbau passiert bei der neuen Bundesregierung zu wenig. Nur das Schlagwort ‚Wohnungsbau-Turbo‘ geistert seit Monaten durch die Republik", wird sie in der Mitteilung zitiert. Doch von einem "Turbo" könne keine Rede sein. Die Maßnahmen wirkten nur mittel- bis langfristig. Selbst da, wo es ein Plus bei den Baugenehmigungen gebe, passiere dies auf "denkbar niedrigem Niveau". Dabei sei der Wohnungsbau ein wichtiger Motor der Binnenkonjunktur. Laufe der Wohnungsbau, laufe auch die Wirtschaft.

Kritik an zu vielen Auflagen und Vorschriften

Ein weiteres Problem sei, dass das Bauen zu kompliziert und zu teuer geworden sei, kritisiert der Baustoff-Fachhandel. Ein Punkt, den auch das Pestel-Institut unterstreicht: "Deutschland muss dringend wieder einfacher bauen. Wenn der Bund alle Auflagen und Vorschriften der letzten zehn Jahre komplett zurücknehmen würde, dann könnten im Landkreis Lörrach ziemlich schnell wieder deutlich mehr und deutlich günstigere Wohnungen gebaut werden. Und zwar Wohnungen mit einem guten Standard. Manchmal ist weniger eben mehr", sagt Matthias Günther.

Der Chef des Pestel-Instituts wirft dem Bund vor, dem Wohnungsbau "zehn Jahre lang durch immer schärfere Gesetze und Verordnungen viel unnötigen Ballast zugemutet zu haben".

Schlagworte: Matthias Günther, BDB-Präsidentin Katharina Metzger
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