Altbau
Mehr als die Hälfte der Wohnungen im Kreis Lörrach ist mindestens 45 Jahre alt
Rund 62.900 Wohnungen in Altbauten im Landkreis Lörrach sind "reif für eine Sanierung". Das geht aus der aktuellen Analyse zum regionalen Wohnungsbestand hervor, die das Pestel-Institut gemacht hat.
Do, 25. Sep 2025, 15:15 Uhr
Kreis Lörrach
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Viele Häuser im Kreis Lörrach brauchen bald viele Handwerker: Die Wohngebäude seien enorm in die Jahre gekommen. Von den insgesamt rund 116.000 Wohnungen im Landkreis Lörrach seien 54 Prozent schon 45 Jahre oder älter: Rund 62.900 Wohnungen in Altbauten seien damit mehr oder weniger "reif für eine Sanierung". Das geht aus der aktuellen Analyse zum regionalen Wohnungsbestand hervor, die das Pestel-Institut im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) gemacht hat.
Ein wichtiger Punkt bei dem "Gebäude-Check" ist der Energieverbrauch. "Je mehr Geld Bewohner fürs Heizen und für warmes Wasser ausgeben müssen, desto höher ist der Druck, das Haus energetisch zu sanieren", sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut. Im Fokus der Untersuchung steht deshalb auch die durchschnittlich verbrauchte Energie pro Quadratmeter Wohnfläche im Kreis Lörrach.
Energieverbrauch liegt unter Bundesdurchschnitt
"Dabei herausgekommen ist, dass die Wohngebäude im Landkreis Lörrach beim Energieverbrauch 2,6 Prozent pro Quadratmeter unter dem bundesweiten Durchschnitt liegen", so Matthias Günther. Dazu habe das Pestel-Institut in seiner Datenanalyse die Struktur der Wohngebäude im Kreis Lörrach mit dem Bundesdurchschnitt verglichen. Wichtig sei dabei insbesondere die Altersstruktur der Wohngebäude. Ebenso der Gebäudetyp – also die Anzahl der Ein- und Zweifamilienhäuser sowie der Mehrfamilienhäuser.
Der Energieverbrauch fürs Wohnen ist nach Angaben des Pestel-Instituts der entscheidende Richtwert für die Energiespar-Sanierungen, die in den kommenden Jahren noch auf den Landkreis Lörrach zukommen: "Immerhin sei es das Ziel, den gesamten Gebäudebestand in Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen. Wenn der Kreis Lörrach bis dahin klimaneutral wohnen soll, dann ist es notwendig, bei den Sanierungen in den ‚Turbo-Gang‘ zu schalten", so Matthias Günther vom Pestel-Institut.
403 Millionen Euro Sanierungskosten pro Jahr – allein fürs Energiesparen
Für die Hauseigentümer bedeute dies, in die Tasche greifen zu müssen: "Pro Jahr sollte sich der Landkreis Lörrach auf rund 403 Millionen Euro Sanierungskosten einstellen – allein fürs Energiesparen. Und das zwanzig Jahre lang", erklärt Matthias Günther. Basis der Berechnungen ist eine bundesweite Studie des landeseigenen Bauforschungsinstituts "ARGE für zeitgemäßes Wohnen" in Schleswig-Holstein.
Der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel spricht von einem "Mammut-Projekt für den Landkreis Lörrach". Dessen Präsidentin Katharina Metzger fordert deshalb "finanziellen Rückenwind" für die Eigentümer: "Entscheidend ist, dass mehr und mehr – gerade private – Hauseigentümer mitziehen. Vor allem, dass sie sich Sanierungen überhaupt erlauben können. Das klappt nur, wenn die Politik mehr Anreize schafft: Es ist höchste Zeit, Energiespar-Sanierungen deutlich besser zu fördern als bislang", wird sie in einer Pressemitteilung zitiert. Auf keinen Fall dürfe Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) mit ihren Plänen durchkommen, Förderprogramme für die Sanierung zusammenzustreichen – und das um mehr als drei Milliarden Euro.
An die Adresse der Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis Lörrach und der Region appelliert der Baustoff-Fachhandel, sich in Berlin für einen "Push bei der Gebäudesanierung" stark zu machen: "Altbau-Sanierungen würden helfen, Jobs auf dem Bau im Kreis Lörrach zu sichern. Denn die Wohnungsbaukrise wird von Tag zu Tag schlimmer", so BDB-Präsidentin Katharina Metzger.