Gesicht der Woche

Jörg Staiger ist der Mann am Beckenrand im Emmendinger Freibad

Zum Emmendinger Freibad gehört Jörg Staiger wie die Pommes zum Schwimmbadbesuch. Seit 40 Jahren steht der Schwimmmeister am Beckenrand. Er liebt die Arbeit mit Menschen – meistens.  

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Foto: Sonja Zellmann
Mit 18 Jahren hat Jörg Staiger im Emmendinger Freibad als Schwimmmeister angefangen. Ganze Generationen hat er im Freibad aufwachsen sehen – hat so manche erst im Kleinkinderbecken erlebt und später als Elternteil mit dem eigenen Nachwuchs.

Manches hat sich geändert

Staiger liebt seinen Job. "Sonst würde ich ihn nicht schon so lange machen." Es sei toll, immer draußen zu sein und mit Menschen zu arbeiten, "zumindest mit 80 Prozent von ihnen". Halbstarke, die ihn duzen, mit denen er über Regeln diskutieren muss, das habe es früher nicht so häufig gegeben. Insgesamt bekomme er aber viel Wertschätzung. Auch die technische Seite des Berufs, das Überwachen der Wasseraufbereitung beispielsweise, macht dem Schwimmmeister Freude.

"Man muss den Beruf leben."

Sorgen bereitet ihm hingegen seine Nachfolge. In fünf Jahren will Staiger in Rente gehen und sein Team wie auch sein Bad in guten Händen wissen. "Doch der Markt an Fachkräften ist leer." Aktuell sucht er dringend zwei Fachangestellte für Bäderbetriebe, wie der Beruf offiziell heißt. Der 58-Jährige vermutet, dass keiner arbeiten will, wenn und wo andere sich vergnügen. "Es braucht Teamgeist und man kann nicht einfach nach Hause, wenn die Arbeitszeit vorbei ist. Man muss den Beruf leben."

Das Emmendinger Freibad ist sein Zuhause

Staiger ist in Emmendingen aufgewachsen und selbst "im Schwimmbad groß geworden", wie er sagt. "Das ist praktisch mein Zuhause." Zumindest das berufliche, wenn man das so nennen kann. Ansonsten wohnt er schon seit rund 40 Jahren in Riegel. "In Emmendingen werde ich sonst immer aufs Schwimmbad angesprochen, in der Freizeit habe ich lieber Distanz." Und ist auch froh, wenn er mal keine Menschen sieht.

In einer so heißen Woche wie der vergangenen kann er sich über Kontaktarmut nicht beklagen – da kommen an einem Wochentag bis zu 4000 Badegäste, vergangenen Sonntag waren es sogar rund 6000. Und es gibt einiges zu tun: Bienenstiche oder kleine Verletzungen versorgen, erklären, warum die Rutsche jetzt gerade nicht geöffnet ist. Und Badeunfälle? "In den 40 Jahren musste ich tatsächlich nur vier Mal ins Wasser, auch mit Wiederbelebung", sagt Staiger. "Bei mir ist jeder lebend wieder nach Hause gegangen."
Schlagworte: Jörg Staiger

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