Forst
Kalk wird über dem Wald beim Höllental ausgebracht
Sperrgebiet Wald: Ab 1. September wird im Bereich des Höllentals Kalk ausgebracht – mit dem Helikopter. Waldwege sind deshalb gesperrt. Doch warum das Ganze?
Do, 28. Aug 2025, 8:00 Uhr
Kirchzarten
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Der Klimawandel stellt die Wälder vor besonders große Herausforderungen. Trockenheit, Stürme und Schädlinge stressen die Bäume. Die Wissenschaft sieht in der Bodenversauerung einen Auslöser für Waldschäden, so teilt Forst BW in einer Pressemeldung mit. Die regenerationsorientierte Bodenschutzkalkung sei daher eine wichtige Strategie zur Anpassung der Wälder in der Klimakrise.
"Mit der gezielten Kalkung unterstützen wir unsere Waldböden und mildern die negativen chemischen Prozesse im Untergrund ab", erläutert Vincent Baur, Trainee im Forstbezirk Hochschwarzwald und zuständig für die Bodenschutzkalkung. In den letzten 70 Jahren hätten viele Waldböden durch Luftschadstoffe und Säureeinträge stark gelitten. Intakte Waldböden sind die Lebensgrundlage für gesunde Wälder und für die Erhaltung der vielfältigen Waldfunktionen äußerst wichtig. Forschungen zeigen, dass Bäume in versauerten Böden flacher wurzeln und dort noch anfälliger für Trockenstress sind, heißt es in der Mitteilung weiter. Wissenschaftler raten daher dringend, für die Entwicklung klimastabiler Wälder versauerte Böden zu kalken.
Von 1. bis 5. September findet daher auf den Staatswaldflächen der Reviere Freiburg-Höllental und Zastler eine regenerationsorientierte Bodenschutzkalkung statt. Seit rund zehn Jahren werden in Baden-Württemberg zur Bodenschutzkalkung Gemische aus Dolomit, Holzasche und Wasser eingesetzt und mit Hubschraubern ausgebracht.
Im Wald kann es durch die Aktion stauben
Die zu kalkenden Waldgebiete im Forstbezirk Hochschwarzwald umfassen Flächen im Zastlertal nordwestlich der Stollenbachstraße, im Höllental südlich der B31 und in Buchenbach oberhalb des Pfaffendobels. Je nach Wetterlage werden die Arbeiten rund eine Woche in Anspruch nehmen. Während der Ausbringungsarbeiten werden die betroffenen Waldbereiche gesperrt. Dadurch kann in dieser Zeit der Waldzutritt eingeschränkt sein, dies dient laut Mitteilung der Sicherheit der Waldbesucher. Neben einem erhöhten LKW-Verkehr zur Materialanlieferung kann die Gefahr von herabfallen Klumpen verklebten Kalkstaubs aus dem Streukübel des Helikopters nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Zudem wird es lokal zu einer kurzfristigen Staubentwicklung kommen.
Die dünne Kalkschickt auf Blättern, Nadeln und Boden stelle laut Forst BW für Mensch und Tier keinerlei gesundheitliche Gefahr dar. Das ausgebrachte Material sei natürlichen Ursprungs, werde nach strengen Kriterien untersucht und güteüberwacht. Es finde auch im Biolandbau bei der Produktion von Lebensmitteln Anwendung. Schon der nächste Regenschauer spüle die geringen Mengen in den Boden, wo Kalk und gegebenenfalls Holzasche in einem langsamen Prozess ihre positiven Wirkungen auf den Waldboden entfalten. Der gemahlene Kalkstein erhöht den pH-Wert der Waldböden, wichtige Nährelemente nehmen wieder zu. Dadurch steigt die Vielfalt und Häufigkeit von Bodenlebewesen, was auch die Kohlenstoffspeicherung in den Böden verbessert.