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Ein Interview

"Kinder sollen im Dreck spielen"

  • Di, 06. Juli 2010, 12:53 Uhr
    Schülertexte

Nico Kapp und Leon Fendrich aus der Klasse 7c der Staudinger-Gesamtschule haben den Hygiene-Papst Professor Franz Daschner interviewt – zum Thema duschen, Wäsche wechseln und krankhafte Hygiene.

Professor Franz Daschner  | Foto: Ingo Schneider
Professor Franz Daschner Foto: Ingo Schneider
Wir, Nico Kapp und Leon Fendrich, zwei Schüler der Staudinger Gesamtschule, hatten die Idee, einen Artikel über Hygiene zu schreiben. Wir wollten erfahren, was die Menschen in Freiburg über Hygiene denken und wie Fachleute das Thema bewerten. Deshalb haben wir den Hygienespezialisten Professor Dr. Franz Daschner dazu befragt.

Staudis: Wie oft sollte man duschen und wieso?
Franz Daschner: Wenn man stark schwitzt, sich schmutzig fühlt oder stinkt, einmal täglich. Wenn dies nicht der Fall ist und man die Körperhygiene betreiben möchte, reicht es alle zwei Tage zu duschen.


Staudis:
Sollte man Shampoo oder Duschgel benutzen und welches?
Daschner: Ja, natürlich! Aber es sollte einen geringen PH-Wert haben, damit der Säuremantel der Haut nicht zerstört wird. Auch sollte es auf jeden Fall ohne Geruchsverstärker, Konservierungsstoffe und Farbstoffen sein. Dann geht das klar. Denn diese drei Zusatzstoffe zählen zu den stärksten Allergieauslösern in Deutschland. Diese Hygiene Artikel kann man normalen Märkten erhalten.


Staudis:
Wie lange sollte und kann man ein Handtuch benutzen?
Daschner: Es reicht vollkommen aus, ein Handtuch in der Woche zu benutzen, denn wenn man duscht ist man sauber, dass heißt das man nur die Feuchtigkeit mit dem Handtuch aufnimmt. Auch die Bakterien werden abgetötet, da sie nach dem Trocknen des Handtuchs nicht überleben können, wenn sie nicht schon beim Duschen zerstört werden.


Staudis:
Wie oft sollte man die Hände waschen, um die Bakterien abzutöten und was für eine Seife sollte man benutzen?
Daschner: Immer dann, wenn sie sichtbar dreckig sind, vor dem Essen, vor dem Kochen, nach der Toilette, nach dem Schneuzen und nach Ausflügen an Orte, wo man mit Gegenständen in Berührung kommt, in öffentlichen Verkehrsmitteln nur bei Epedemien. Außerdem reicht eine herkömmliche Seife allemal.


Staudis:
Wie oft muss man täglich die Zähne putzen?
Daschner: Optimal ist es nach jedem Essen zu putzen, zweimal am Tag reicht aber völlig aus. Ich habe schon immer nur zweimal am Tag die Zähne geputzt und habe keine Probleme. Ich benutze aber auch noch zusätzlich Zahnseide.


Staudis:
Wie oft muss man Unterwäsche und Oberbekleidung wechseln?
Daschner: Die Unterwäsche wird relativ schnell schmutzig, deshalb täglich, da nach der Toilette meistens etwas nachtropft und der Schweiß dort häufig vorkommt. Es reicht, die Hose wöchentlich zu wechseln, wenn sie nicht sichtbar schmutzig wird. Das T-Shirt sollte man alle drei Tage wechseln, oder wenn es verschwitzt ist.


Staudis
: Sollte man kleine Kinder im Dreck spielen lassen?
Daschner: Ja, klar. Das ist sehr wichtig, damit sich das Immunsystem gut entwickeln kann. Nach diesem Vorgang sollte man aber bei öffentlichen Plätzen die Hände der Kinder waschen. Eine Studie hat ergeben, dass Kinder, die früher nicht im Dreck spielen durften, viel häufiger Krankheiten erleiden.

Staudis: Wie oft sollte man die Wohnung säubern?
Daschner: Man sollte saugen, wenn es dreckig ist und oder staubig denn die Bakterien sind meistens gar nicht gefährlich. 99,99 Prozent der Bakterien um und in uns sind nicht ansteckend. Es reicht aus, ein bis zwei Mal wöchentlich zu saugen und nass zu wischen. Dann ist die Wohnung hygienisch rein.

Staudis: Wir haben noch eine Frage und wollen wissen, was die Unterschiede zwischen Bakterien und Viren sind.
Daschner: Bakterien sind Lebewesen, die alleine und in sich selbst leben können. Durch Zweiteilung leben sie weiter und bewegen sich fort. Sie brauchen bestimmte Stoffe, um weiter zu leben. Viren sind wesentlich kleiner und können sich nur in lebendigen Zellen vermehren und zerstören sie, gehen weiter, vermehren sich wieder und zerstören sie wieder. Bakterien können dies auch, müssen dies aber nicht, um zu überleben.

Staudis: Ab welchem Punkt wird Hygiene für Sie krankhaft?
Daschner: Hygiene wird krankhaft, wenn man einen Zwang verspürt, eine Handlung nicht ohne waschen, Wäsche waschen oder putzen hin zu bekommen. Ganz dramatisch wird es bei Haut Veränderungen.

Umfrage im Rieselfeld

Wir haben zudem eine Umfrage im Stadtteil Rieselfeld durchgeführt. Bei dieser Umfrage am 9. Juni 2010 haben wir 16 Bürger befragt und herausgefunden, dass unsere Gesellschaft sehr reinlich ist. Mehr als die Hälfte aller Befragten putzen ihren Haushalt regelmäßig und waschen oder duschen sich fast immer täglich. Ungefähr 90 Prozent wechseln mindestens sechs Mal in der Woche ihre Unterwäsche und mehrmals ihre sonstige Kleidung.

Das Händewaschen vor dem Essen oder nach der Toilette gehört schon fast zum Alltag. Im angemessenen Sinn schützt Dreck und härtet ab vor Allergien und Hauterkrankungen, so die Befragten. Natürlich können auch dadurch Erkrankungen auftreten, dies ist aber eher selten.

Ressort: Schülertexte

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