Klimaschutz
Klimaschutz-Reporting: Wald im Kreis Lörrach kann keine Treibhausgase mehr aufnehmen
Das neue Klimaschutz-Reporting im Landkreis Lörrach zeigt steigende Treibhausgasemissionen. Der Wald verwandelt sich durch Klimakrise zur Emissionsquelle.
Do, 20. Nov 2025, 14:00 Uhr
Kreis Lörrach
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Im Landkreis Lörrach werden mehr Treibhausgase ausgestoßen, als bisher angenommen, weshalb die Klimaziele bereits ab 2022 nicht mehr eingehalten werden konnten. Die aktuellen Ergebnisse des Klimaschutz-Reportings wurden auf der Homepage des Landkreises Lörrach veröffentlicht. Die Bilanz der Treibhausgasemissionen im Landkreis wurde auf Grundlage neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse rückwirkend angepasst.
Neue überraschende Forschungsergebnisse
Hintergrund der Korrektur sind neue Forschungsergebnisse des Johann Heinrich von Thünen-Instituts, dem Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei. Diese basieren auf der aktuellen vierten Bundeswaldinventur und zeigen, dass der Wald im Landkreis Lörrach – wie bundesweit – seit 2020 keine zusätzlichen Mengen an Treibhausgasen mehr aus der Atmosphäre aufnehmen konnte. Stattdessen hat sich der Wald durch Trockenheit, Borkenkäferbefall und Sturmschäden in eine Emissionsquelle verwandelt. Diese Entwicklungen sind laut Mitteilung selbst eine Folge der fortschreitenden Klimakrise. Die Bundeswaldinventur wird nun alle zehn Jahre durchgeführt, was den Zeitverzug und die rückwirkende Anpassung der Daten erklärt.
Die neuen Berechnungen zeigen, dass im Bereich Landnutzung und Forstwirtschaft statt des gesetzten Zielwerts von rund 140.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalenten, die der Atmosphäre durch nachhaltige Landnutzung und Forstwirtschaft entzogen werden sollten, nun ein Ausstoß von rund 60.000 Tonnen CO2-Äquivalenten entsteht. Damit trägt der Bereich rund 14 Prozent zu den gesamten Treibhausgasemissionen des Landkreises bei. Der Landkreis Lörrach arbeite laut Mitteilung bereits intensiv daran, seine Wälder an die klimatischen Veränderungen anzupassen.
Nachhaltiger Waldumbau und naturnahe Bewirtschaftung
Der Fachbereich Waldwirtschaft des Landratsamts setze gemeinsam mit den lokalen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern auf einen nachhaltigen Waldumbau und naturnahe Bewirtschaftung, um langfristig wieder stabile, klimaresiliente Waldstrukturen zu schaffen. Hierfür stehen auch Fördermittel zur Verfügung, die sich von 2020 bis 2025 auf 5,9 Millionen Euro belaufen. Seit 2023 wird zudem in der Mehrzahl der kommunalen Forstbetriebe des Kreises das Bundesprogramm "Klimaangepasstes Waldmanagement" umgesetzt, das die Forstbetriebe darin unterstützt, die Wälder noch ökologischer zu bewirtschaften. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen werden sich laut Mitteilung jedoch erst mit zeitlicher Verzögerung, teilweise über Jahrzehnte, in den Emissionsbilanzen zeigen. Im bundesweiten Vergleich stehe der Wald im Kreis Lörrach weiterhin überdurchschnittlich gut da.
Mehr Strom produziert als verbraucht
Positiv entwickelt hat sich der Stromsektor: Seit 2023 wird im Landkreis Lörrach mehr erneuerbarer Strom produziert, als insgesamt Strom verbraucht wird. Im vergangenen Jahr stieg die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Landkreis
um rund 17 Prozent im Vergleich zu 2023, während der Stromverbrauch zurückging. 2024 war laut Mitteilung ein gutes Jahr für die Wasserkraft.
Im Bereich Photovoltaik kamen im vergangenen Jahr gut 30 Megawatt Peak an neuer Bruttoleistung hinzu, die jährlich mehr als 30.000 Megawattstunden zusätzlichen Ökostrom liefern. Auch bei der erneuerbaren Wärme wurden Fortschritte erzielt: Rund 13.000 Megawattstunden zusätzliche Wärme stammen inzwischen aus klimafreundlichen Quellen, beispielsweise durch den Einsatz von Wärmepumpen. Gleichzeitig stieg jedoch auch der Wärmebedarf an, was in der Bilanz 2024 zu einem leichten Anstieg der Emissionen im Wärmesektor führte. Die Emissionen aus Industrieprozessen sind leicht rückläufig. Für den Mobilitätssektor liegen derzeit keine neuen Daten vor, weshalb hier noch keine aktualisierte Bewertung möglich ist.