Kommunalpolitik

Lahrer Gemeinderat fordert mehr Fakten zum geplanten Krematorium

Der Gemeinderat hat am Montag wie erwartet der Gründung der Krematorium Stadt Lahr GmbH zugestimmt. Deutlich wurde aber gemacht, dass vor weiteren Schritten eine Wirtschaftlichkeitsberechnung notwendig ist.  

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Das Thema Krematorium beschäftigt Stadtverwaltung und Gemeinderatz weiter.  | Foto: Thomas Frey
Das Thema Krematorium beschäftigt Stadtverwaltung und Gemeinderatz weiter. Foto: Thomas Frey
Das Thema neues Krematorium hat in den vergangenen zwei Wochen viel Fahrt aufgenommen. Allerdings nicht im Sinne der Stadt. Denn sie ist bei ihren Plänen, ein neues Krematorium auf dem Bergfriedhof zu bauen und selbst zu betreiben, offensichtlich von dem Vorstoß der privaten Bestatter überrascht worden. Deren Pläne, selbst ein Krematorium zu bauen, sind zwar ein Dämpfer, in die Defensive wollen sich Stadtverwaltung und Gemeinderat dadurch aber nicht drängen lassen. Das wurde in den Redebeiträgen der Fraktionen deutlich. Dass der Gemeinderat mit dem Beschluss zur anstehenden GmbH Flagge zeigen müsse, betonten fast wortgleich Jörg Uffelmann (FDP) und Roland Hirsch (SPD). Mit dieser Meinung hatten sie zwar die Mehrheit des Gemeinderats (22 Ja-Stimmen bei sechs Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen) hinter sich, nicht aber alle Fraktionen. Die Grünen und Teile der CDU sahen keinen Zeitdruck für einen Beschluss. "Die Gründung hat keinen Einfluss auf die weitere Entwicklung", sagte Ilona Rompel, Sven Täubert (Grüne) wies darauf hin, dass "wir erst noch einmal einen Schritt zurückgehen müssen".

Wirtschaftlichkeit ist entscheidender Faktor

Denn bei aller weiterhin bestehenden grundsätzlichen Unterstützung der Pläne der Stadtverwaltung und des Standorts Bergfriedhofs ist am Montag auch deutlich geworden, dass die Wirtschaftlichkeit eines kommunal betriebenen Krematoriums ein entscheidender Faktor für den Gemeinderat ist. Angesichts der schwierigen Haushaltslage scheint keine Fraktion bereit zu sein, ein Vorhaben mit ungewissem finanziellen Ausgang einzugehen. Gerade auch vor dem Hintergrund einer möglichen privaten Konkurrenz. "Eine umfassende Wirtschaftlichkeitsberechnung ist zwingend erforderlich", sagte Eberhard Roth (Freie Wähler) deshalb, kurz fasste sich Sven Haller (AfD): "Wir verfolgen das Projekt mit Interesse, sind aber nicht blauäugig."

Stadtverwaltung muss "ihre Hausaufgaben machen"

Weiter holte Ilona Rompel aus. Schon im von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachten sei der Aspekt Wirtschaftlichkeit nur kurz abgehandelt worden. Ihr fehle eine belastbare Marktanalyse und eine Einordnung der Kosten: "Das wird in dem Markt von entscheidender Bedeutung sein." Das Risiko einer Kostensteigerung auf die Wettbewerbsfähigkeit sei nicht deutlich gemacht. Rompel forderte in Richtung Stadtverwaltung: "Wir müssen unsere Hausaufgaben machen und unser Vorhaben auf seriöse Füße stellen. Die Wirtschaftlichkeit ist das A und O."

Sven Täubert bringt europaweite Ausschreibung ins Spiel

Diese Aspekt ist auch für Roland Hirsch eine "zentrale Frage". Für Sven Täubert (Grüne) sind durch die private Konkurrenz "die Fragezeichen größer geworden". Seine Fraktion habe schon immer in der Diskussion Wert auf die Wirtschaftlichkeit eines kommunalen Krematoriums gelegt. "Wir haben zwar mit Konkurrenz gerechnet, aber nicht von Seiten der Bestatter", gestand er ein. Er brachte andere Optionen zum Eigenbetrieb ins Spiel und nannte die europaweite Ausschreibung eines neuen Krematoriums. Das hatte die Stadtverwaltung bisher ausgeschlossen – auch mit Unterstützung des Gemeinderates. Täubert forderte aber, dass dieser Weg gleichberechtigt untersucht wird und auf den Tisch kommt. Eventuell auch mit dem Ergebnis, dass "der günstigste Betreiber uns die höchste Pacht bezahlt".

Stadtverwaltung lädt die Bestatter ein

Die Stadtverwaltung wird nun selbst aktiv. In der nächsten Woche soll es eine Informationsveranstaltung für Bestatter geben, in der die Pläne des kommunalen Krematoriums vorgestellt werden. Dahinter steckt offensichtlich die Hoffnung, einige der Bestatter auf die Seite der Stadt ziehen zu können. Ilona Rompel sieht dafür gute Chancen: "Nach meinem Kenntnisstand sind nicht wenige Bestatter geneigt, zur Kommune zu gehen."
Schlagworte: Ilona Rompel, Sven Täubert, Roland Hirsch
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