Leserbrief: Naturschwimmbad – wirklich alternativlos?
Bernhard Saretz (Schopfheim)
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Als jemand, der während seines Berufslebens Großprojekte mit einem Volumen von bis zu 50 Millionen Euro verantwortet hat, wundere ich mich über die Planung und Entscheidungsfindung rund um das neue Naturschwimmbad. In jedem professionellen Projekt beginnt man mit einem klar definierten Anforderungskatalog, der zwischen Muss- und Kann-Kriterien unterscheidet. Für ein Schwimmbad könnten das z.B. folgende Punkte sein: Eine Wassertemperatur von 24 bis 28 Grad von Mai bis September, ein Sportbereich mit 6 x 50-Meter-Bahnen, rutschfeste Beckenbereiche, gute Wasserqualität (keine Schwebstoffe und Sonnencremerückstände), wettkampftaugliche Bahnen, eine Reinigungstechnik, die sich dem Verschmutzungsgrad anpasst, geringer Chemikalieneinsatz, eine Kapazität von bis zu 2.000 Gästen pro Tag sowie ein personalsparender Betrieb. Mit diesen Anforderungen geht man normalerweise auf Planungsbüros zu und lässt sich verschiedene Konzepte samt Kostenkalkulation erstellen. Diese sogenannte Pflichtenheft-Phase schafft Transparenz und ermöglicht es, Alternativen objektiv zu bewerten – auch mit Blick auf die Bedürfnisse der zukünftigen Nutzer. Offenbar wurde dieser Weg nicht gegangen. Stattdessen fiel die Entscheidung für ein Naturschwimmbad – ohne ausreichende Abwägung, ob dieses Schwimmbad tatsächlich die Anforderungen erfüllt, die von der Bevölkerung erwartet werden. Viele Rückmeldungen deuten darauf hin, dass das nicht der Fall ist. Ich halte es für bedauerlich, dass ein solches Projekt ohne offenen, nachvollziehbaren Vergleich verschiedener Lösungen umgesetzt werden soll. Die Frage, ob ein Naturschwimmbad wirklich alternativlos war, sollte ernsthaft gestellt werden – nicht zuletzt im Sinne eines verantwortungsvollen Umgangs mit öffentlichen Mitteln.
Bernhard Saretz, Schopfheim