Leserbrief: Öffentlichkeitswirksame Kür statt Pflichtaufgaben

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BAHNHOFSVORPLATZ
Zur Berichterstattung über die Zukunft des Bahnhofsgeländes (BZ vom 10. Mai) schreibt ein Leser:
Pflicht- oder Küraufgabe? Sapperlot! Immer wieder überraschende Neuigkeiten aus Rheinfeldens Rathaus. Das hat ja mittlerweile bereits traurige Tradition. Wenn es bei den Pflichtaufgaben schon nicht voran geht, dann suchen sich Politiker oft neue Spielfelder, Küraufgaben sozusagen, mit denen man anscheinend öffentlichkeitswirksam mal wieder etwas ganz Tolles umsetzen kann. So auch in diesem Fall! Ohne Not und Notwendigkeit stürzt sich jetzt die gesamte Verwaltung und mit ihr die prompt eingesetzte Kommission auf die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes. Für mich ist dieser Platz in seiner jetzigen Form eine sehr schöne grüne Oase mit einem wunderbaren Parkplatz und Busparkplatz im Schatten, der, wenn überhaupt, nur kleinere kosmetische Änderungen bräuchte (vielleicht ein neuer Kiosk und eine Wiederbelebung des Bahnhofsgebäudes). Doch flugs wird ein erstaunlich kurzer Wettbewerb zum Thema ausgelobt! Eine Bebauung soll her! Dort soll nach Möglichkeit ein MVZ installiert werden, wofür andernorts Platz genug vorhanden ist, und vielleicht ein paar Luxuswohnungen oder so? Es soll mit der – wie auch immer gearteten – Umgestaltung des Platzes auch eine bessere Anbindung und Umgestaltung der Rheinbrück-Straße erreicht werden. Wie bitte? Ist der Sinn dieser Maßnahme etwa, den Menschen, die mit der Bahn ankommen, den bequemsten Weg in die Schweiz zu ebnen? Könnten diese nicht einfach die vorhandene Schräge heruntergehen und mittels eines neuen Zebrastreifens die Baslerstraße überqueren? Oder über den Therese-Herzog-Weg und durch den Stadtpark gehen? Sollten nicht viel eher (und wichtiger) alle Bemühungen in die Richtung gehen, Menschen in unsere eigene Innenstadt zu bringen? Doch dafür müsste die Fußgängerunterführung unter der Bahn her endlich mal ordentlich gestaltet werden und auf der gegenüberliegenden Bahnseite müsste man endlich mit den seit vielen Jahren vollmundig angekündigten großartigen Maßnahmen beginnen. Vielleicht würde man dann auch bemerken, dass im Bereich Sängerhalle mittlerweile Ratten Einzug gehalten haben. Die dortige Umgestaltung zum Beispiel ist eine absolute Pflichtaufgabe, weil man sich längst schämen muss über die Zustände dort. Andere Pflichtaufgaben mit weit höherer Priorität fallen mir für Rheinfelden zu Haufe ein: Recyclinghof, Krankenhaus, Geschäftsleerstände Innenstadt, Asag-Kreisel, Alte Schule Warmbach, Werderstraße und so weiter. Nur wer seine Pflichtaufgaben ordentlich erledigt, wird normalerweise zur Kür zugelassen. In Rheinfelden versuchen wir das gern umgekehrt, also den zweiten Schritt vor dem ersten zu tun. Damit fällt man bekanntlich oft auf die Nase.

Wilhelm Staufenbiel, Rheinfelden
Schlagworte: Wilhelm Staufenbiel
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