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Martinisommer: Wie Hochdruckgebiete den November erwärmen

In der Region sorgt der Martinisommer für mildes Novemberwetter. Ein Hochdruckgebiet blockiert laut Daten der Wetterstation Schwörstadt Tiefs und ermöglicht so sonnige und warme Tage im Spätherbst.  

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Herbstidylle in Schwörstadt brachte der Martinisommer.  | Foto: Helmut Kohler
Herbstidylle in Schwörstadt brachte der Martinisommer. Foto: Helmut Kohler

Ein ungewöhnlich milder Start in den November hat in diesem Jahr einen verfrühten "Martinisommer" gebracht. Das geht aus den Wetterdaten der Wetterstation Schwörstadt hervor. Diese Wettersingularität, vor allem im Süden Deutschlands und in der Schweiz bekannt, tritt häufig um den 11. November auf. Sie beschreibt eine Wetterlage, bei der stabile Hochdruckgebiete mit südlicher Strömung noch einmal warme Luft nach Deutschland lenken. Oft ist dies nach Altweibersommer und "Goldenem Oktober" der letzte markante Warmluftschub vor dem Winter.

Der Name Martinisommer geht der Legende nach auf den Todestag des heiligen Martin von Tours zurück. An diesem Tag soll das Phänomen erstmals beobachtet worden sein. Klimatologisch betrachtet ist der Begriff allerdings irreführend, denn als Sommertag gilt erst ein Tag mit mindestens 25 Grad. Doch weil die Temperaturen Ende Oktober meist deutlich sinken, wirken milde Novembertage bereits sommerlich. Viele Menschen empfinden die Wärme als besonders angenehm, da sie nach den ersten kühlen Tagen des Herbstes überraschend kommt.

November 2015 als Rekordmonat

Ein Paradebeispiel für diese Wetterlage war der November 2015, der mit 3,4 Grad über dem Durchschnitt und einem Sonnenscheinüberschuss von 100 Prozent als Rekordmonat in die Statistik einging. In diesem Jahr begann der November zunächst grau und regenreich unter dem Einfluss von Tief "Marek". Bereits an den ersten beiden Tagen fielen 35,6 Liter Regen pro Quadratmeter – das entspricht 36 Prozent des üblichen Novemberniederschlags. Am 3. November stellte sich die Wetterlage unter Hoch "Vianelde" grundlegend um. Dieses Hoch blockierte atlantische Tiefs, sodass ruhiges Herbstwetter einsetzte und der verfrühte Martinisommer möglich wurde.

Auch in den kommenden Tagen bleibt die Wetterlage stabil. Auf den Bergen scheint häufig die Sonne, während im Flachland Nebel und Hochnebel liegen. Diese lösen sich tagsüber meist auf, sodass auch dort am Nachmittag Sonne möglich ist. Dank des sogenannten "Möhlin-Jet" profitieren die Regionen von Schwörstadt bis Basel besonders von den milden Bedingungen. Dass aber auch der Dezember sehr sonnenreich und trocken ausfallen kann, zeigte sich im Jahr 2016, als mit nur 2,4 Litern Niederschlag pro Quadratmeter das Doppelte der normalen Dezember-Sonnenscheindauer erreicht wurde.

Martinisommer bleibt selten aus

Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1997 blieb der Martinisommer in unserer Region nur in weniger als einem Viertel der Jahre aus, zuletzt 2023, aber auch 2019, 2017, 2013, 2012, 2007, 2005 und 2003.

Schlagworte: Martin von Tours

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