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"Meine eigenen Ideen verwirklichen"

  • Fr, 20. Dezember 2019
    Schülertexte

ZISCHUP-INTERVIEW mit der Schauspielerin Petra Gack über die Rollen, die sie sich selbst auf den Leib schreibt.

Kuscheln mit Monster: Petra Gack vor einem Graffiti-Ungeheuer   | Foto: OLAF HERZOG
Kuscheln mit Monster: Petra Gack vor einem Graffiti-Ungeheuer Foto: OLAF HERZOG

Petra Gack ist eine Solo-Schauspielerin, die im alten Klavierdepot am Schwabentor in Freiburg ihr eigenes, kleines Theater aufgebaut hat. In ihren selbstgeschriebenen Stücken arbeitet sie mit viel Witz und Musik. Christine Scheel aus der 9d vom Wentzinger Gymnasium in Freiburg hat sie interviewt.

Zischup: Was hat Sie daran gereizt, Solo-Schauspielerin zu werden?
Gack: Ich wollte meine eigenen Stücke schreiben, meine Rolle selbst bestimmen und meine eigene Chefin sein.

Zischup: Wie lang üben Sie Ihren Beruf schon aus?
Gack: Seit 30 Jahren bin ich Solo-Schauspielerin. Damals habe ich noch im Theater im Marienbad gespielt. Außerdem habe ich in dieser Zeit auch mein erstes eigenes Stück geschrieben. Es hieß: "Die Weidenflöte". Auch heute gebe ich noch Gastspiele in anderen Räumen.

Zischup: Was macht Ihnen an dem Beruf als Schauspielerin am meisten Spaß?
Gack: Meine eigenen Ideen zu verwirklichen, mir die Rollen auf den Leib zu schreiben und all meine Begabungen einzubauen. Mit dem alten Klavierdepot konnte ich mehr gestalten, als ich mir je erträumt habe.

Zischup: Wie kamen Sie darauf, in das alte Klavierdepot zu ziehen?
Gack: Die Räumlichkeit wurde mir von den Besitzern Traudel und Heiner Sanwald angeboten. Beide schätzen meine künstlerische Arbeit sehr. Die Bedingung war, dass dort alles bleiben sollte, wie es war. Das war nicht so einfach und viel Arbeit. Aber als Mäzene haben sie mich mit dieser eigenen Spielstätte unterstützt.

Zischup: Hatten Sie noch mehr Unterstützung?
Gack: Unser Kulturbürgermeister hat mir auch sehr geholfen, dass der Ort "publikumstauglich" wurde.

Zischup: Ich jedenfalls fand es sehr gemütlich bei Ihnen! Wie kommen Sie eigentlich auf die Idee, zum Beispiel das Käthchen von Heilbronn genau so zu spielen, wie es dann auf der Bühne zu sehen ist?
Gack: Ich habe ein Gespür, wohin es mich zieht. Und dann recherchiere ich. Beim "Käthchen von Heilbronn" war es das Mittelalter, das mich sehr interessiert hat. Die starke Persönlichkeit des Käthchens hat mich gereizt. Eine Frau, die auf ihre innere Stimme hört. Ich überlegte, was habe ich mit dieser Person zu tun, was überlappt sich mit mir? Meine Stücke haben immer eine Aussage, der historische Stoff mixt sich mit meiner Persönlichkeit.

Zischup: Welche Ihrer Stücke sind für Jugendliche geeignet?
Gack: Das Stück "Das kalte Herz" ist besonders für Jugendliche geeignet, aber auch viele andere Stücke.

Zischup: Und welches ist Ihr aktuelles Stück?
Gack: Mein neustes Stück heißt "Imperia". Ich habe mich an den "tolldreisten Geschichten" des französischen Schriftstellers Honoré de Balzac orientiert. Natürlich habe ich diese Geschichte auf meine Art aufgefrischt. Auch dieses Stück spielt im Mittelalter und macht sich über die Lebenslust und Skandale der Adligen lustig. Ich spiele es mit frischem Wind und aus der Sicht der schönen Imperia.

Zischup:
Das hört sich spannend an! Gibt es auch Dinge, die Sie an Ihrem Beruf nicht mögen?
Gack: Den Text auswendig lernen! Aber wenn ich es dann kann, bin ich stolz!

Zischup: Was gibt Ihnen den täglichen Reiz und Spaß an Ihrem Beruf?
Gack: Mein Publikum ist immer anders, reagiert anders, so dass es für mich auf der Bühne nie langweilig ist. Jede Vorstellung ist individuell.

Nächste Vorstellung: Petra Gack spielt am 11. Januar 2010 um 20 Uhr ihr neues Solostück "Imperia" im alten Klavierdepot in der Schwarzwaldstr. 7. Karten gibt es in der Buchhandlung Fundevogel, Marienstr.13.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 20. Dezember 2019: PDF-Version herunterladen

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