Arbeitsmarkt
Mit einer Wende am Arbeitsmarkt rechnen Experten erst zum Sommer 2026
Seit drei Jahren bewegt sich der deutsche Arbeitsmarkt nicht in die richtige Richtung. Wann wird es endlich wieder besser? Die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, wagt eine Prognose.
dpa
Di, 1. Jul 2025, 20:00 Uhr
Wirtschaft
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Mit einer Wende auf dem Arbeitsmarkt rechne sie "nicht vor Sommer nächsten Jahres, eher Herbst", sagte Andrea Nahles in Nürnberg bei der Vorstellung der ernüchternden Juni-Statistik. Selbst wenn ein Wirtschaftsaufschwung früher komme, würden Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt erst mit einiger Verzögerung spürbar werden.
Dass es zu einer Verbesserung kommt, das glaubt die frühere Bundesarbeitsministerin sehr wohl. Die Maßnahmen der Bundesregierung, von Steuerentlastungen bis zur Stützung der Strompreise, dürften Wirkung zeigen, sagt sie. Voraussetzung sei aber, dass die internationalen Spannungen nicht zu einer Sperrung der Straße von Hormus führen, was zu Druck auf die Weltwirtschaft führen würde.
Im Juni zeigte sich der Arbeitsmarkt nicht in guter Verfassung. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist nur leicht um 5000 auf 2,914 Millionen Menschen gesunken. Das sind 188.000 mehr als im Juni 2024, wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Die Arbeitslosenquote blieb im Vergleich zum Mai unverändert bei 6,2 Prozent. Im Vergleich zum Juni 2024 ist sie um 0,4 Prozentpunkte höher. Die Bundesagentur hat für die Juni-Statistik Datenmaterial herangezogen, das bis zum 12. Juni vorlag.
Im Sommer wird wohl die Marke von drei Millionen Arbeitslosen überschritten
Arbeitsmarktforscher gehen davon aus, dass in diesem Sommer die Marke von drei Millionen Arbeitslosen überschritten wird. Normalerweise sinkt die Zahl im Juni saisonbedingt deutlich, bevor es in der Sommerpause zu steigenden Arbeitslosenzahlen kommt. Die Bundesagentur müsse sich nun auf ihre Kernaufgabe konzentrieren, forderte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger: "Vermitteln, vermitteln, vermitteln." Dies würde zu weniger Arbeitslosengeld und so auch zu stabilen Beiträgen für die Arbeitslosenversicherung beitragen.
Bei der Bundesagentur waren im Juni 632.000 offene Stellen gemeldet. Das sind 69.000 weniger als noch vor einem Jahr und eine Viertelmillion weniger als noch 2022. Es sei für arbeitslose Menschen sehr schwer, einen neuen Job zu finden. "So gering waren ihre Chancen auf einen neuen Job nicht einmal während der Pandemie", sagte Nahles.