Nyakoang Rial ist vor der angekündigten Blutrache ihrer Nachbarn auf der Flucht aus dem Südsudan nach Äthiopien / Das Leben eines ihrer Schützlinge ist in Gefahr.
Nachts, wenn die Kinder in der Hütte eingeschlafen sind, kommt die alte Furcht zurück. Dann wandern Nyakoang Rials Blicke unruhig das Dach von innen hinauf und hinab. Lage um Lage verjüngt sich das Schilf über ihrem Kopf, bis der letzte Teil in der Dunkelheit verschwindet und sich die Blicke im Schwarzen verlieren. Der Schlaf kommt oft spät. Manchmal erst, wenn der Morgen anbricht.
Die 32-Jährige würde gerne Ruhe finden, eine Nacht ohne Angst. Sie war noch ein Teenager, gerade verheiratet, als 2005 die ...