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Gut zu wissen – so wird der Haushalt sicherer

Ohne Schwellenangst

  • Viktoria Wastschenko

  • Do, 03. Februar 2011, 00:00 Uhr
    Haus & Garten

Rund 250 000 Kinder verunglücken jährlich in deutschen Haushalten. Vorbeugung ist daher angesagt, wenn sich Nachwuchs einstellt – und auch für das Alter lohnt es sich.

Immer mehr Senioren stürzen in den eigenen vier Wänden und verletzen sich dabei. Ulrike Werner, Wohnberaterin der VdK-Wohnberatungsstellen in Radolfzell, weiß, wie die eigenen Wände sturzsicher für Senioren gemacht werden. "Ein stufen- und schwellenloser Haus- und Wohnungszugang und grundsätzlich schwellenfreie Türen spielen eine wichtige Rolle für barrierefreies Wohnen", sagt Werner. Ist solch ein Umbau nicht möglich, sollte sich die Farbe der Schwellen vom Boden deutlich unterscheiden. Da das Sehvermögen im Alter abnimmt, sollten Stufen und Treppen deswegen gut beleuchtet sein, um sie besser sehen zu können. Außerdem sollte der Wohnbereich gleichmäßig ausgeleuchtet werden, damit das Auge besser Details und Kontraste erkennen kann. Treppen dürfen dabei nicht zu voll gestellt sein. Es empfiehlt sich, sowohl oben als auch unten einen Lichtschalter anzubringen.

Rutschgefahren, insbesondere im Bad, stellen für viele Senioren Stolperfallen dar. "Im Badezimmer sollten die Wände massiv ausgebildet sein, so lassen sich bei Bedarf später Halte- und Stützgriffe sicher montieren", empfiehlt Werner. Eine bodengleiche Dusche und rutschfeste Bodenbeläge im Bad seien ebenso wichtig wie eine ausreichende Bewegungsfläche von mindestens 120 Zentimeter mal 120 Zentimeter vor Waschbecken und WC.

Es sollte von Anfang an geschickt geplant werden, denn "später können kleinere Räume zusammengelegt werden, so dass ein neuer Wohn- oder Schlafraum mit erforderlichen Bewegungsflächen für den Rollstuhl geschaffen werden kann", sagt Werner. Bei mehrgeschossigen Wohnungen oder Häusern sollten also alle wichtigen Räume auch im Erdgeschoss untergebracht sein. "Wird ein Haus barrierefrei erstellt, ist mit Mehrkosten in Höhe von rund drei Prozent zu rechnen", sagt Werner. Es gebe aber Organisationen, die finanzielle Unterstützung anbieten.

Mehr Sicherheit für Kinder

Die Wohnung ist ein steter Gefahrenquell für Kinder, die getrieben durch Neugier und Übermut, aber auch durch Ablenkung oder Unkenntnis, sich in bedrohliche Situationen begeben. Daher empfiehlt die Bundesarbeitsgemeinschaft "Mehr Sicherheit für Kinder" einen Sicherheitsrundgang.

KINDERZIMMER: Kinder müssen hier immer auch unbeaufsichtigt spielen können. Daher:
•Möbel müssen stabil, funktional und kippsicher sein.
•Fenster sollten abschließbar sein.
•Etagenbetten sind erst ab sechs Jahren geeignet. Gestell und Leiter sollten verankert, das Bett mit einer hohen Seite versehen werden.
Stromleitungen und Bodenbelag stolperfrei montieren.
Spielsachen sollten geprüft und altersgerecht sein: Spielzeuge mit abnehmbaren Kleinteilen bedeuten für kleine Kinder Erstickungsgefahr.
•Elektrogeräte und elektronisches Spielzeug regelmäßig prüfen: Defekte Geräte stellen ein Sicherheitsrisiko dar.

KÜCHE: Die Küche ist Mittelpunkt vieler Familien, interessant und noch gefährlicher für Kinder.
Elektrische Geräte wie Wasserkocher, Kaffeemaschine, Bügeleisen und Fritteuse außerhalb der Reichweite von Kindern aufstellen, Kabel dürfen nicht herunterhängen.
Am Herd Pfannenstiele nach hinten drehen, Herdschutzgitter und Backofenfensterschutz anbringen.
Messer nicht unbeaufsichtigt liegen lassen, daher stets die Spülmaschinentür schließen.
Reinigungs-, Putz- und Lösungsmittel gehören in einen abschließbaren Schrank.
BADEZIMMER: Wasser zieht Kinder magisch an. Doch: Im Bad dürfen Kinder nicht unbeaufsichtigt bleiben.
Ertrinken: Kleine Kinder können schon in niedrigem Wasser ertrinken.

Ausrutschen: Anti-Rutsch-Matten und Stoßsicherungen für die Armaturen verwenden.

Verbrühungen: Mischbatterie mit Wassertemperaturregler nutzen, Wassertemperatur prüfen und heißes Wasser, das sich noch in der Leitung befindet, ablaufen lassen.
Vergiftungen/Verätzungen: Medikamente, Wasch- und Reinigungsmittel wegschließen.
Strom: Elektrische Geräte wie Föhn und Rasierapparat immer vom Netz nehmen und wegräumen.
WOHNZIMMER: Ist die Einrichtung kindertauglich?
Verbrühungen: Schon 52 Grad Celsius können bei Säuglingen und Kleinkindern zu Verbrühungen führen; der Inhalt einer Tasse reicht aus, um 30 Prozent der Körperoberfläche eines Säuglings zu schädigen. Daher auf Tischdecken verzichten und beim Stillen keine heißen Getränke zu sich nehmen.
Kinderhochstuhl: Kinder kippeln damit oder klettern heraus. Darum: Stuhl kippsicher aufstellen und, wenn nötig, das Kind festschnallen.
Möbelkanten mit einem Kantenschutz versehen, gerade entlang der Laufwege.
Schränke und Regale gegen Umstürzen sichern.
Alkohol, Zigaretten und Streichhölzer unerreichbar aufheben, Reste nicht auf dem Tisch stehen lassen.
• Balkon: Keine Stühle nahe an das Balkongitter stellen, Querstreben gegen Klettern absichern.

Auf die Plätze, fertig, Rapex

Alle sechs Sekunden ereignet sich in Deutschland ein Unfall in Heim und Freizeit. Das sind mehr Unfälle als im Straßenverkehr. Auch unsichere Produkte sind darin verwickelt. Viele Unfälle könnten vermieden werden, wenn die Verbraucher sich der Gefahren stärker bewusst wären. Bisher waren Warnmeldungen im Rahmen des europäischen Schnellwarnsystems Rapex nur in englischer Sprache auf den Seiten der Europäischen Kommission zugänglich. Rapex soll durch einen Informationsaustausch der nationalen Verbraucherschutzbehörden europaweit vor gefährlichen Produkten schützen. Auf der Internetseite des Europäischen Verbraucherzentrums können sich Verbraucher nun in deutscher Sprache ein Bild davon machen, welche Gefahren von diesen Produkten ausgehen und ob sie bereits vom Markt genommen wurden. Ein Foto des Produkts erleichtert die Identifikation.

Infos unter http://www.evz.de

Ressort: Haus & Garten

Dossier: Alltagstipps

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