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Zischup-Interview zur Grippe

"Patienten stehen bis ins Treppenhaus"

  • Mira Bundschuh, Klasse 9b, Rotteck-Gymnasium & Freiburg

  • Di, 12. Mai 2015, 17:10 Uhr
    Schülertexte

Im Winter hat mal wieder die Grippe zugeschlagen. Die Schülerin Mira Bundschuh aus der Klasse 9b des Freiburger Rotteck-Gymnasiums wollte von dem in Neuenburg niedergelassenen Arzt Matthias Brandes mehr dazu erfahren.

Zischup: Wann begann die Grippewelle in diesem Jahr?
Brandes: Die Grippewelle begann schon im vergangenen Jahr zwischen November und Dezember.
Zischup: Warum verläuft die Grippewelle dieses Jahr besonders heftig?
Brandes: Man muss zwischen zwei verschiedenen Erkrankungsformen unterscheiden: erstens zwischen dem grippalen Infekt, einer schweren Erkältung, und der richtigen Grippe, die durch das Influenza-Virus ausgelöst wird. Der grippale Infekt wird von mehreren verschiedenen Erregern verursacht. Die Grippe ist komplexer und langwieriger als diese Erkältung.
Zischup: Welche Symptome beobachten Sie bei Ihren Patienten, die an einer echten Grippe erkrankt sind?
Brandes: Die wichtigsten Symptome, die teilweise auch bei einem grippalen Infekt auftreten, sind: Kopfschmerzen, Schluckbeschwerden, Heiserkeit, Gliederschmerzen, erhöhte Temperatur, allgemeine Abgeschlagenheit und teilweise auch Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, aber das ist nicht direkt typisch.
Zischup: Wie lange quälen sich die Patienten mit der Krankheit im Normalfall?
Brandes: Die meisten Patienten, die eher fitter sind, arbeiten sich etwa zehn Tage an der Erkrankung ab. Bei geschwächten Patienten kann das auch länger dauern.

Zischup: Was hilft den Patienten am besten?
Brandes: Auf jeden Fall sollten sie körperliche Anstrengung und Stress vermeiden. Wenn bestimmte Symptome sehr stark sind, helfen Lutsch- und Halsschmerztabletten sowie Nasenspray und Schleimlöser.
Zischup: Kennen Sie Hausmittel zur Linderung der Symptome?
Brandes: Thymian und Salbei helfen gegen Husten, Heiserkeit und Schluckbeschwerden. Gut tut oft auch die einfache Wärmflasche, außerdem ist es wichtig, ganz viel zu trinken.
Zischup: Wie kann man sich am besten vor einer Ansteckung schützen?
Brandes: Da helfen schon Kollegen, die zu Hause bleiben, sobald sie krank sind. Am besten schützt man sich selbst aber damit, dass man sich, sobald man sich leicht angeschlagen oder krank fühlt, Zeit gibt, um wieder richtig fit zu werden.
Zischup: Welche Personen sind durch die Grippe besonders gefährdet?
Brandes: Das sind besonders die jungen und älteren Menschen, deren Abwehr geschwächt ist sowie Menschen, die an Gruppenreisen teilnehmen oder Menschen, die sich viel in klimatisierten Räumen aufhalten.

Zischup: Für wie sinnvoll halten Sie die Grippeimpfung?
Brandes: Das ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Grundsätzlich empfehlen wir Ärzte die Impfung, jedoch sprach dieses Jahr eine sehr geringe Zahl auf die Impfung an, nämlich gerade mal 30 Prozent. Das ist ungewöhnlich niedrig und hat möglicherweise dazu beigetragen, dass die Grippewelle dieses Jahr so heftig war.
Zischup: In welchem Umfang sind die Patientenzahlen seit Beginn der Grippewelle gestiegen?
Brandes: Ich vermute, dass pro Tag etwa 70 Prozent der Patienten wegen der Grippe zu uns kamen, was bei meinen Praxisräumlichkeiten bedeutete, dass die Leute bis ins Treppenhaus standen. Schätzungsweise hatten wir bei 120 Patienten am Tag etwa 85, die wegen Grippe bei uns waren.

Ressort: Schülertexte

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